Fastfood-Müll lockt Ratten an

Auf dem Parkplatz des Stadions Sonnenblume sammelt sich weggeworfener Abfall, der die Tiere anzieht. Die Anwohner sind empört.

Velbert. Der Parkplatz des Stadions Sonnenblume zeigt sich am Montagvormittag von seiner hässlichen Seite. Wenn dort nicht auch das ein oder andere Auto stehen würde, könnte man den Platz auch für eine Müllkippe halten. An verschiedenen Stellen liegen Essensreste und Verpackungen auf den Stellplätzen und auch jede Menge in den Büschen.

Es sind die leicht zu identifizierbaren Reste eines ausgiebigen Besuchs bei einer der Fastfood-Kette, die sich an der Heiligenhauser Straße angesiedelt haben. Neben Getränkebechern fliegen auch Pommesschachteln und Pizza-Kartons herum.

Wolfgang Steirl und Ewald Wachtler, zwei Anwohner der wenige Meter entfernten Marsstraße, sind entrüstet: „Diese Unmengen von Müll sind ein riesiges Problem geworden, und jeden Tag kommt neuer hinzu. Die Lebensqualität für uns Anwohner leidet stark darunter“, sagt Steirl.

Ewald Wachtler, Anwohner

Für die beiden Rentner und die anderen Hausbewohner kam es dann Mitte dieses Jahres besonders schlimm. Denn im Keller des vierstöckigen Mehrfamilienhauses hatten sich Ratten eingenistet. Für Ewald Wachtler eine unmittelbare Folge der ungelösten Müllproblematik: „Ist doch klar, dass die ganzen Essensreste diese Viecher anlocken. Einige Bewohner hatten Angst davor, in den Keller zu gehen.“ Ein Kammerjäger musste mehrfach anrücken und Fallen auslegen.

Von der Stadt fühlen sich beide alleine gelassen. „Wer Fastfood-Ketten ansiedeln lässt, der muss sich anschließend auch um die Müllentsorgung kümmern“, findet Steirl. Der 73-Jährige wohnt seit fast 40 Jahren an der Marsstraße. „Früher hatten wir diese Probleme nicht. Das Ordnungsamt fährt mittlerweile zwar häufig hier vorbei, doch dann müssen die Mitarbeiter auch etwas tun.“

Bei der Stadt ist das Müllproblem auf dem Stadion-Parkplatz bereits seit langem bekannt. Bisher habe man jedoch noch niemanden auf frischer Tat ertappt: „Wenn wir die Leute erwischen würden, dann wäre ein Bußgeld fällig. Doch während wir vor Ort sind, wirft natürlich keiner seinen Müll aus dem Autofenster“, sagt Peter Kröger, Fachgebietsleiter des Ordnungsamtes.

Die Strafe, die gegen Müllsünder verhängt werden könnte, liegt zwischen 20 und 35 Euro. Die Ressourcen an Mitarbeitern für eine noch stärkere Präsenz sind laut Kröger jedoch nicht gegeben: „Wir fahren bereits fast täglich am Parkplatz vorbei und informieren dann auch direkt die Technischen Betriebe für die Beseitigung“, sagt Kröger. Für ihn ist der Knackpunkt eher die mangelnde Erziehung der Menschen: „Es ist einfach eine Unsitte im Benehmen, den selbst verursachten Müll irgendwo hinzuschmeißen. Wir sind da in gewisser Weise machtlos, denn allein mit restriktiven Maßnahmen kann man Erwachsene nicht erziehen.“

Für die beiden Anwohner liegt im Müll die Ursache für die Rattenplage. Nach Ansicht von Ewald Wachtler reicht es aber nicht aus, mit Fahrzeugen die Parkplätze zu reinigen, wenn in den Büschen weiterhin Essensreste die Tiere anlocken. Jedoch sei dafür wahrscheinlich wieder eine andere Abteilung zuständig. „Daher ruf’ ich auch gar nicht mehr an. Das ist witzlos.“

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