Industriebrache wird Grünzug

Die Technischen Betriebe haben das frühere GTV-Gelände gekauft. Sie räumen es frei und bauen dort ein Regenrückhaltebecken.

Langenberg. „Hier hatte ich meine ersten Ferienjobs, hier haben sich meine Eltern kennengelernt.“ Trotz vieler persönlicher Erinnerungen ist dem Vorstand der Technischen Betriebe Velbert (TBV), Ralph Güther, am Montag nicht schwer ums Herz geworden, als er die Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Gesellschaft für Textilveredelung Dr. Stollmann GmbH & Co. KG (GTV) beobachtete.

Die Technischen Betriebe werden auf dem rund 18 000 Quadratmeter großen Areal einen neuen Grüngürtel schaffen, ein Regenrückhaltebecken bauen und den Hardenberger Bach freilegen.

Bis auf ein großes Bruchsteingebäude und das ehemalige Kontor der alten Färberei, die unter Denkmalschutz stehen, wird die Fabrik abgerissen. Auch die alte Villa des Fabrikanten Adolf Köttgen, die einsturzgefährdet ist. Güther: „Der Abriss der Villa, die unter Denkmalschutz steht, wird von der Denkmalbehörde geduldet.“ Erhalten wird lediglich der sogenannte Portikus, der Eingangsbereich mit vier großen Granitsäulen sowie ein Gewölbekeller unter der Villa, in dem sich Fledermäuse wohl fühlen.

Seitdem die GTV vor zehn in der Insolvenz steckte, hatten die Technischen Betriebe versucht, das Areal zu kaufen. „Denn wir müssen hier ein Regenrückhaltebecken bauen“, sagte Güther. Doch erst im vergangenen Jahr willigte der Insolvenzverwalter schließlich ein. Für 100 000 Euro kauften die TBV das Grundstück.

„Dadurch konnte die Insolvenz nach zehn Jahren abgeschlossen werden. Ehemalige Mitarbeiter bekamen endlich das Geld, das ihnen noch zustand und wir können hier jetzt städtebaulich was machen“, sagte Volker Münchow, stellvertretender Vorsitzender des Planungsausschusses.

Neben dem Regenrückhaltebecken wird der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) auf dem Gelände den Hardenberger Bach, der rund 70 Meter verrohrt unter dem alten Firmengelände herläuft, freilegen. Außerdem wird der Brullöhbach offen gelegt.

Was mit dem alten Fabrikgebäude passieren soll, steht noch nicht fest. „Wir könnten uns verschiedene Nutzungen vorstellen“, sagte Güther, „gewerbliche Nutzung oder Loftwohnungen. Wir haben schon ein paar Anker ausgeworfen.“

Nach den Abrissarbeiten muss eine Altlast, die aus Ablagerungen der Färberei besteht, versiegelt werden. Ein mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) verunreinigter Bereich muss mit einer wasserundurchlässigen Abdeckung versiegelt werden.

Froh darüber, dass mit den Abrissarbeiten endlich begonnen wurde, ist auch Torsten Cleve, Vorsitzender des Bezirkausschusses Langenberg. „Bei der Öffentlichkeitsbeteilung hat es keine kritischen Stimmen gegeben, sondern nur volle Unterstützung. Schließlich entsteht hier eine schöne Grünanlage, durch die man spazieren kann.“

Eine Tafel, auf der die für Langenberg bedeutende Geschichte der Färberei dargestellt wird, soll vor dem Portikus der verschwundenen Köttgen-Villa aufgestellt werden.

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