Kein Geld für Schloss Hardenberg: Zurück in den Tiefschlaf?

Aus Sicht der Verwaltung ist für die weitere Sanierung von Schloss Hardenberg vorerst kein Geld da. Der Förderverein ist schockiert.

Neviges. Bildung hat bei Investitionen in die Infrastruktur erste Priorität. Dies stellt Bürgermeister Stefan Freitag in seiner Grundsatzerklärung „Zukunft sichern — Chancen nutzen“ zum Haushaltsplanentwurf fest.

Das Schloss Hardenberg hat auf seiner Prioritätenliste hingegen keine Chancen auf einen vorderen Rang. Weil eine ausreichende Förderung von Land und Bund nicht in Aussicht stehe, „kann die Baumaßnahme meines Erachtens nicht fortgeführt werden“.

Für Peter Egen, den Vorsitzenden der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg, ist das ein Schock — und eine Position, die er so nicht hinnehmen will.

Stadtkämmerer Sven Lindemann sieht die Situation nüchtern. 167 Millionen Euro an Investitionskrediten hat die Stadt aktuell zu bedienen — Tendenz fallend. Diesen Kurs des Schuldenabbaus will er fortsetzen. Da passt die weitere Sanierung des Schlosses nicht ins Konsolidierungskonzept. Das rechnete er dem Rat im Detail vor.

Für die Gesamtmaßnahme Schloss Hardenberg sind demnach noch rund 6,5 Millionen Euro nötig — davon allein 4,5 Millionen Euro für die Substanzsicherung. Für den nächsten Schritt in der Sanierung — Verankerung und Vernadelung des Gebäudes — sind 2,4 Millionen Euro fällig.

Aus dem laufenden Jahr stehen 350 000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Dazu können 640 000 Euro addiert werden — Mittel, die aus 2010 und 2011 noch nicht ausgegeben wurden. „Bleiben 1,41 Millionen Euro. Und die haben wir nicht“, sagt Lindemann.

Da jede Garantie für Fördermittel in den kommenden Jahren fehle, müsse er dringend davon abraten, als Stadt Geld in die Hand zu nehmen. Das, betonte er, sei seine Sicht. „Die Politik kann das ja anders sehen.“

Auch Stefan Freitag räumt ein, dass dem Rat ein anderer Schluss vorbehalten sei, als die Baumaßnahme nicht fortzuführen. Wer die Millionen für das Schloss jedoch bewilligen wolle, müsse diese im Investitionsprogramm bei anderen Maßnahmen streichen oder neue, langfristige Schulden aufnehmen. Freitag: „Letzteres halte ich weder für genehmigungsfähig, noch für seriös.“

Die Schloss-Förderer wollen gegen diesen Kurs vorgehen, wie Peter Egen der WZ sagte. „Es ist unerträglich, dass in den kommenden Jahren nichts mehr am Schloss passieren soll, dass es so niemals vor 2020 eröffnet werden kann.“ Das werde man nicht hinnehmen.

Egen erinnert an ein Gespräch, dass er und Kämmerer Lindemann vor wenigen Wochen mit Vertretern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bad Godesberg geführt hätten. „Da wurde uns eine Förderung in der Größenordnung von 100 000 Euro in Aussicht gestellt.“ Außerdem würden Anfang Dezember Gespräche über weitere Förderungen im NRW-Bauministerium geführt. „Von daher gibt das Rathaus jetzt das völlig falsche Signal“, kritisiert Egen.

Seine Mitstreiter und auch die Bürger hätten kein Verständnis mehr dafür, dass in Neviges die Arbeiten ruhen sollen, „während sie an anderen Vorhaben in Langenberg und Velbert unvermindert und im vollen Umfang weitergehen“. Diese Position werde man Bürgermeister Stefan Freitag auch deutlich darlegen.

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