Kooperation: Schulwechsel leicht gemacht

In Sachen Übergang kooperieren die Realschule Tönisheide und das Gymnasium Langenberg.

Tönisheide/Langenberg. „Man fühlt sich einfach sicherer. Wir sind gut aufgenommen worden. Das stärkt das Selbstbewusstsein.“ Die Aussagen von Tobias Steinmann lassen Katja Zerck strahlen. Am Gymnasium Langenberg ist sie die Projektleiterin für die im vergangenen Sommer beschlossene Kooperation mit der Heinrich-Kölver-Realschule Tönisheide (HKR). Das Ziel: Der Übergang von der einen in die andere Schule soll effizienter, angenehmer und schließlich erfolgreicher gestaltet werden. Tobias (17) ist ein Beispiel dafür, dass das Ziel erreicht werden kann.

Für Zwerck ist es ein Prozess, „in dem wir immer wieder neue Schräubchen drehen können“. Die erste Erfolge sind jedoch sichtbar. Nach den zentralen Abschlussprüfungen an den Realschulen findet die erste Kontaktaufnahme zu den Realschülern statt, die in die gymnasiale Oberstufe wechseln. „Da sind die Realschüler erst mal unter sich.“ Sie lernen sich und die Schule kennen. In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik werden Brückenkurse angeboten. „Da können die Mädchen und Jungen erkennen, wo sie nacharbeiten müssen, aber auch, dass sie bereits ganz gut aufgestellt sind“, skizziert Zwerck.

Dieses Heranführen in mehreren Schritten kommt bei den Schülern an. Es nimmt Ängste. Es baut Vorbehalte gegen das eigene Können ab. „Alles in allem werden wir gut vorbereitet, bevor das Schuljahr tatsächlich startet“, sagt Kirill Selenin (16), der ebenfalls im vergangenen Jahr ans Gymnasium gewechselt ist. Alle, betonen er und Tobias, seien angekommen an der neuen Schule. „Aus der kleinen Gruppe der Realschüler ist eine größere Gruppe geworden“, sagt Tobias. Die Integration funktioniert.

„Wir wollen niemanden zurücklassen und verlieren“, sagt Axel Plitsch, Leiter des Gymnasiums. Die Kooperation leiste dazu einen Beitrag. „Auch, weil sie Meldungen ins Kollegium gibt und für Transparenz sorgt“, sagt er. „Der Erfolg des Übergangs war früher ein Zufall, nun kann er sicherer gemacht werden“, sagt HKR-Chef Peter Gembach.

Dass die Kooperation keine Einbahnstraße ist, unterstreichen die Lehrer Uschi Wanslowski und Martin Pasdika, die das Projekt an der Realschule koordinieren. Dort sollen Quereinsteiger, die vom Gymnasium zur Realschule wechseln, stärker an die Hand genommen werden. „Das war bisher nicht so der Fall“, kann Maximilian Dunkel (16) aus eigener Erfahrung berichten. Nun wird näher hingeschaut. „Wir entwickeln ein Buddy-System“, kündigt Wanslowski an: Realschüler nehmen Ex-Gymnasiasten an die Hand. Pasdika: „Nach dem vermeintlichen Scheitern müssen Schüler aufgebaut werden.“

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