Mitgliederversammlung CDU-Ortsverein: „Wir in Neviges werden abgebügelt“

Bei der Mitgliederversammlung des CDU-Ortsvereins klang reichlich Frust durch. Beispiel: das Thema Sonnenschule.

Neviges. Warum die CDU in Neviges mehr Mitglieder braucht? Schatzmeister Herbert Richter erklärte es den Parteifreunden: In der CDU gebe es einen „harten Wettstreit“. Und in diesem „müssen wir Nevigeser uns gegen Velberter durchsetzen. Das geht nur über Mitglieder“. Richter sprach ruhig, unaufgeregt. Doch die Botschaft auf der Jahreshauptversammlung des CDU-Ortsvereins Neviges war eindeutig: „Die in Velbert, egal ob in Mitte, im Westen oder Osten, interessiert es einen Dreck, was hier in Neviges los ist.“

Wer nun glaubte, dass angesichts solcher klaren Worte die Stimmung auf der Versammlung im Parkhaus Seidl entsprechend aufgeheizt gewesen sein müsste, täuschte sich. Ruhig. Entspannt. Unaufgeregt. Unter den 25 Mitgliedern herrschte in der Einschätzung über das Klima im CDU-Stadtverband anscheinend Einigkeit.

Den kritischen Blick aufs Innenleben der größten Partei formulierte Richter. Sein Werben um neue Mitglieder — die Zahl ist seit 2009 um drei auf jetzt 89 gesunken — wollte er vor allem als Unterstützung der Nevigeser CDU-Ratsmitglieder verstanden wissen. „Wir brauchen mehr Substanz im Ortsverein, um den Nevigeser Ratsleuten im Stadtverband den Rücken zu stärken“, sagte er. Heute würden nur ein, zwei CDU-Leute das Sagen haben, „und wir in Neviges werden abgebügelt“.

Eher zwischen den Zeilen klangen an diesem Abend mögliche Ursachen für die Missstimmung durch. Die wiedergewählte Vorsitzende Marlies Ammann ließ zumindest ein Thema anklingen, „wo wir in Neviges von der CDU Velbert schon komisch beäugt werden“. Das sei beim Kampf um die Sonnenschule gewesen. „Wir haben eben einen eigenen Kopf“, sagte sie. Sie bedauerte aber auch, dass die Stadt den Geldhahn für die weitere Schloss-Sanierung abdrehen will. „Hoffentlich wird das keine unendliche Geschichte.

Die unverhohlene Kritik an der CDU in Velbert hatte Stadtverbands-Chef Torsten Cleve nicht mehr mitbekommen. Er hatte nach einem Grußwort die Versammlung verlassen, um dem Mitgliedertreffen seines Ortsvereins Langenberg beizuwohnen. Das drohende Sanierungs-Aus am Schloss Hardenberg bezeichnete er als „nächstes Ungemach“. Und er fügte an: „Gott sei dank, das ist noch kein Beschluss, nur ein Vorschlag des Kämmerers.“

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