Modenschau auf der Seniorenmesse: Selbstbewusst auf den Laufsteg

Mehr als 30 vornehmlich weibliche Hobbymodels machten am Dienstag mit beim Casting für die Modenschau bei der Seniorenmesse.

Velbert/Neviges. Einmal über den Laufsteg schreiten, die neueste Mode präsentieren — Traum vieler junger Mädchen, wie die einschlägigen Fernsehformate zeigen. Doch auch die älteren Semester sind nicht abgeneigt, den aktuellen Chic zu präsentieren, wie sich jetzt bei einem Casting in der Nevigeser Arbeiterwohlfahrt zeigte.

Eingeladen hatte die städtische Abteilung Soziales zusammen mit der Wuppertaler Firma „Modemobil“, gesucht wurden Models für die Modenschau, die im Rahmen der Seniorenmesse Ende Oktober im Forum Niederberg stattfindet. Bei Kaffee und Kuchen fanden sich weit mehr als 30 Damen und einige Herren ein, die den Sprung auf den Laufsteg wagen wollen.

Das Modemobil fungiert sozusagen als mobiler Kleiderschrank, der Senioren-Treffs, Wohnanlagen und Einrichtungen aller Art ansteuert: „Die Mode, die wir dort zeigen, wird ausschließlich von unseren Gästen präsentiert“, erläutert Inhaberin Beate Winklowsky das Konzept. Das Sortiment umfasst vor allem sportlich-elegante Alltagsmode.

Winklowsky registriert die Namen der angehenden Models, deren Konfektionsgröße, macht außerdem Fotos: „Die Mode muss zum jeweiligen Typ passen“, erläutert die Fachfrau, „es soll sich niemand verkleiden.“ Ganz wichtig sei, dass sich die Modelle in den Sachen wohlfühlen, wenn sie auf den Laufsteg gehen — sie werden daher an der Auswahl der Stücke, die sie vorführen sollen, beteiligt.

„Zu mir etwa passt kein Sommerkleid mit Falten, sondern eher etwas Sportliches“, sagt Christel Hunsche. Sie freut sich auf ihre bereits dritte Teilnahme an der Modenschau — „ein schöner Tag, der immer mit viel Spaß verbunden ist“.

Lange Jahre im ASV Tönisheide sportlich aktiv, hat die gelernte Kindergärtnerin, die eine Zeit lang in einem großen Bekleidungshaus arbeitete, mit Lampenfieber kein Problem.

Heidi Spieß, Irmhild Drolc und Inge Uesseler werden das erste Mal auf den Laufsteg gehen, sehen ihrem Debüt aber mit Gelassenheit entgegen: „In unserem Alter hat man kein Lampenfieber mehr“, meint Spieß.

„Außer dass die Leute Buh rufen, kann uns doch nichts passieren. Außerdem stehen wir ja erst am Anfang unserer Karriere.“

Irmhild Drolc wusste hingegen nicht, dass sie zu einem Casting ging — Schwester und Freundin an ihrer Seite hatten gesagt, man wolle eine Modenschau besuchen. Sie nimmt die Flunkerei nicht übel, meldet sich auch als Model an: „Lustig wird es allemal.“

Auch ein paar Herren, die allerdings an einer Hand abzählbar sind, wollen sich auf den Laufsteg trauen. Manfred Steinhaus von der ZWAR-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) Stadtteiltreff Neviges hat die Modenschau auf der Messe vor zwei Jahren gesehen und sich nun entschlossen, selbst aktiv mitzumachen: „Mich interessiert, was wohl modemäßig zu mir passt“, sagt der 63-Jährige.

Einmal ganz vorn dabei zu sein, bedeutet für ihn auch, aus erster Hand zu erfahren, was gerade aktuell ist. Außerdem nimmt er die Sache mit Humor: „Wer schöner ist als ich, ist sowieso geschminkt“, sagt der Heiligenhauser lachend.

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