Renovierung kommt in Fahrt

Zug um Zug ist Familie Sitmalidis dabei, die Fassade des alten Bahnhofs zu verschönern.

Neviges. Sie haben viele Menschen kommen und gehen sehen — im Nevigeser Bahnhof. Seit vielen Jahren wohnt und arbeitet die griechische Familie Sitmalidis in dem denkmalgeschützten Bahnhof, an dem seit 2004 die Züge nur noch vorbeirauschen.

Anastasios Sitmalidis, seine Frau Anatoli und Sohn Nikolaos betreiben dort die Gaststätte Tassos. Als die Bahn den Bahnhof nicht mehr brauchte, kauften ihn die Sitmalidis. „Das Tassos ist seit 30 Jahren in Familienbesitz“, sagt Nikolaos Sitmalidis. Sein Vater steht an der Theke und ruft: „Ich bin der dienstälteste Wirt in Neviges.“ Darauf ist er stolz.

Dass es in jüngster Vergangenheit immer wieder Klagen von Bürgern und der Stadt über den schlechten äußeren Zustand des Bahnhofs gab, hat die Wirtsfamilie geärgert. Denn dass das Haus saniert werden muss, war auch den Sitmalidis klar. „Aber das kostet doch alles. Das Geld muss man erst mal verdienen“, sagt Anastasios Sitmalidis.

Nachdem die Familie 2010 in die Sanierung des Lokals investiert hat, die Toilettenanlagen — sogar mit einem behindertengerechten WC — komplett saniert und viel Geld in eine neue Küche gesteckt hat, soll in diesem Jahr die Fassade des Bahnhofs im neuen Glanz erstrahlen.

Der Bretterverschlag, der den Haupteingang in das wuchtige Bahnhofsgebäude verwehrte, ist verschwunden. Dort wurde eine neue Holztür mit kleinen Fenstern eingesetzt.

Die großen Fenster im unteren Bereich des Gebäudes wurden bereits durch neue Holzfenster mit kleinen Kapitellen und Wiener Sprossen ersetzt. „Das Holz der alten Fenster war teilweise schon verfault“, sagt Nikolaos. Jedes Fenster ist eine Spezialanfertigung. „Wissen Sie, was das gekostet hat?“, winkt Anastasios Sitmalidis ab.

Die alten Fenster im oberen Bahnhofsgebäude müssen nur noch bestellt werden. „Aber dafür müssen wir zwischendurch auch mal ein bisschen Geld verdienen“, sagt sein Sohn. Fördermittel für den Erhalt des Denkmals hat die Familie nicht bekommen. „Wir hatten zwar eine Zusage, aber da hätten wir mit den Arbeiten im vergangenen Jahr beginnen müssen. Dafür fehlten uns die Mittel“, sagt Nikolaos Sitmalidis.

Bis Ende Juni will die Familie das gesamte Gebäude neu streichen lassen, in einem warmen, gelblichen Ton. „Außerdem werden wir die alte Farbe vom Fachwerk abmachen und die Balken mit einer Schutzlasur streichen.“ Die alte Bahnhofsuhr soll auch bald wieder laufen.

Und das Entree selbst mit der schönen Holzkassettendecke soll auch saniert und renoviert werden. „Aber das können wir nicht alles auf einmal machen“, sagt Nikolaos Sitmalidis. Für die große Bahnhofshalle hat er schon so seine Ideen: „Eventgastronomie im Bahnhof . . . — aber da haben wir noch ganz viel Arbeit vor uns.“

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