Schule: „Die Integration ist in Gefahr“

Leiterin der Regenbogenschule fürchtet um Fördermaßnahmen.

Velbert-Neviges. Der Umzug der katholischen Sonnenschule in den Siepen bliebe für die städtische Regenbogenschule nicht ohne Konsequenzen: Deren Leiterin Brigitte Marks sieht das Konzept mit der integrativen Beschulung in Gefahr, weil durch Abgabe der Räume Goethestraße 41 an die Sonnenschule die Fördermaßnahmen und Bewegungsangebote der Regenbogenschule massiv eingeschränkt würden. Es treffe außerdem nicht zu, dass das betreffende Gebäude weitgehend leer stehe, widersprach Marks der Darstellung der Stadt.

Zugunsten der Sonnenschule entfallen würden demnach — neben zwei Klassenräumen mit Förderräumen für den integrativen Unterricht — der von Religionsgruppen, Jeki-Projekt und Musikunterricht genutzte Religionsraum, der Musikraum, der Kunstraum und nicht zuletzt die Aula. In ihr finden neben Elternabenden und Informationsveranstaltungen der wöchentliche katholische Schulgottesdienst, Jeki- und Musikschulunterricht statt.

Das hätte laut Marks weitreichende Folgen: „Wir können die Qualität von Unterricht unter diesen Bedingungen nicht aufrecht erhalten. Unter anderem entfiele der Unterricht in den Fachräumen, für Förderkinder gebe es keine gesonderten Förderorte mehr, und das individuelle, klassenübergreifende Förderkonzept sei nicht mehr umsetzbar“, betont Marks.

Auch der künftig der Sonnenschule vorbehaltene obere Schulhof werde benötigt, sagt die Schulleiterin, insbesondere weil hier die unteren Klassen Bewegungspausen einlegen können, ohne den anderen Unterricht zu stören. Nicht zuletzt will die Schulleitung nicht auf die dort liegenden Toiletten verzichten, weil die Erstklässler sonst doppelt so weit auf nicht beaufsichtigtem Weg über den unteren Hof zur Toilette gehen müssten.

Erhebliche Einschränkungen gebe es außerdem für die Offene Ganztagsschule. Unklar sei auch, wie künftig der Sportunterricht ablaufen soll: Bei neun Klassen mit je drei Wochenstunden Sport sei die Kapazität von 30 Wochenstunden der Siepener Halle heute praktisch ausgeschöpft.

Deutliche Kritik übt Marks auch am Vorgehen der Schulverwaltung. Die hatte die Rektorin ebenfalls vergangenen Freitag mit dem Umzugsplan konfrontiert: „Wir wurden im Vorfeld weder gefragt, noch informiert, noch in die Planungen einbezogen.“ Hinzu komme die kurzfristige Terminierung bis zum Beginn der politischen Beratungen. Das ist nicht in Ordnung, sagt nicht nur Marks. Auch die Eltern stünden auf den Barrikaden, weil sie das Schulkonzept gefährdet sehen und sich völlig übergangen fühlten. Was Marks außerdem ärgert: Pädagogische Aspekte spielten anscheinend keine Rolle, es geht nur ums Geld.

Auf einem ganz anderen Blatt ständen die Folgen für die Musik- und Kunstschule (MKS), die erst vor einem Monat wegen Sanierung des David-Peters-Hauses übergangsweise an Hardenberg- und Regenbogenschule umziehen musste. „Die MKS nutzt jetzt bei uns Räume, die laut Planung ab Weihnachten für die Sonnenschule umgebaut werden“, sagt Marks. Wie es mit der MKS weitergeht? Auch deren stellvertretender Schulleiter habe keine Kenntnis von den Plänen gehabt, hat Marks von ihm erfahren.

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