Sekundarschule: Aufruf zum Ungehorsam

Die HKS-Befürworter sollen ihre Kinder an keiner Schule anmelden.

Sekundarschule: Aufruf zum Ungehorsam
Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Der Versuch der Politik, die Nevigeser Grundschuleltern in diesem Jahr zur Wahl der Sekundarschule zu zwingen, trifft auf heftigen Widerstand: Ungeachtet der eindeutigen Aussage des Bürgermeisters, dass die Heinrich-Kölver-Realschule (HKS) definitiv keine Anmeldungen für die 5. Klassen entgegen nehmen wird, nahmen am Donnerstagabend knapp 100 Eltern an der Informationsveranstaltung der Schule teil.

Fast jeder im Saal hat in jungen Jahren selbst diese Schule besucht, deshalb ist die Verbundenheit so groß. HKS-Absolvent Carsten Doppke hat wie viele andere in der Aula große Zweifel am System der geplanten Sekundarschule: „Ich sehe die Gefahr, dass die stärkeren Schüler sich gelangweilt fühlen könnten.“ Immer wieder kritisiert wird an diesem Abend vor allem der Umstand, dass Sitzenbleiben in der neuen Schulform nicht vorgesehen ist. „Dann hätte ich mich damals gar nicht mehr angestrengt“, sagt eine junge Mutter ins Mikro und erntet dafür viel Beifall.

Schulleiter Uwe Heidelberg hält sich an diesem Abend bewusst zurück: „Wir akzeptieren den demokratischen Ratsbeschluss, obwohl er uns inhaltlich nicht passt. Aber wir hoffen weiter auf eine Möglichkeit, dass unsere Schule bestehen bleibt.“

Wie dieses Ziel erreicht werden könnte, formuliert die Vorsitzende der Schulpflegschaft der evangelischen Grundschule, Sandra Böhm. Sie rät den Eltern, ihre Kinder in der ersten Anmelderunde an keiner Schule anzumelden und damit die Sekundarschule ein zweites Mal scheitern zu lassen: „Ich hoffe, dass die Politik sich wieder eine blutige Nase holt.“

Dass es keine weiterführende Schule mehr in Neviges gibt, mag keiner im Raum glauben. „Mit fehlt es an Fantasie, dass Neviges ohne Schule bleibt“, sagt Heidelberg und fügt hinzu: „Dann möchte ich nicht in der Haut der Politiker stecken.“

Trotz der Rückendeckung, die es an diesem Abend von anderen Schulen, dem Bürgerverein Tönisheide und der Karnevalsprinzessin gibt, ist allen in der Aula klar, dass das Ringen um die Realschule allen Beteiligten viel abverlangen wird. Dazu Uwe Heidelberg: „Wir werden bis zum Schluss kämpfen, aber wer sein Kind an der HKS anmelden will, der braucht Geduld und Nerven.“

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