Stadtprinzenpaar: Die elf närrischen Gebote

Das Stadtprinzenpaar Monika Michallek und Stefan Hans Hempelmann hat einige ziemlich jecke, aber auch durchaus ernst gemeinte Vorschläge zur Diskussion gestellt.

Velbert. Als Velberter Stadtprinzenpaar sind Monika Michallek und Stefan Hans Hempelmann natürlich närrisch und haben jeckes Blut in sich. Doch die Tollitäten Moni I. und Stefan I. sind noch mehr als nur Karnevalisten. Sie sind auch „lokalpolitisch interessiert“, wie die Prinzessin sagt. Und sie wollen sich in lokale Themen einmischen, die die Velberter bewegen. So haben sie elf Gebote formuliert und veröffentlicht — mit Forderungen an die Politik und die Stadtverwaltung.

Viele dieser Wünsche sind durchaus lustig gemeint, wie etwa das elfte Gebot, wonach das Ordnungsamt zu jedem Knöllchen auch eine Biermarke verteilen soll — und der Bürgermeister trägt die Rechnung. Oder auch das fünfte Gebot, das da lautet: „Anbringung eines Hinweisschildes unterm Ortsschild, letzter rheinischer Karneval vor dem Ruhrgebiet’“.

Aber so mancher Wunsch ist auch durchaus ernst gemeint. So regen die närrischen Regenten an, dass der Parkplatz an der Saubrücke zum Festplatz umgestaltet werden könnte. Das Hertie-Gebäude, das leer steht, soll ihrer Ansicht nach zu einem bezahlbaren Veranstaltungsort für Velberter Vereine werden.

Die Idee, elf Gebote zu formulieren und dabei auch durchaus ernst gemeinte Vorschläge der Politik und Verwaltung zu unterbreiten, begründet die Prinzessin so: „Der Karneval war ja schon immer gut, um Dinge anzusprechen, mit denen das Volk unzufrieden war — also um Kritik an der Obrigkeit zu üben. Und auch um die Politik und die Verwaltung durch den Kakao zu ziehen. Wir wollen uns als Prinzenpaar auf diesen Ursprung zurückbesinnen.“ Und Prinz Stefan I. fügt hinzu: „Wir verstehen uns eben auch als Sprachrohr für die Velberter.“

Zu lesen sind die elf Gebote auf der Internetseite der KG Urgemütlich. „Um aber auch eine größere Gruppe von Menschen, besonders die Jüngeren, zu erreichen, haben wir die Gebote auch auf Facebook gestellt“, sagt Monika. Denn gerade in dem sozialen Netzwerk seien vor allem junge Menschen vertreten. „Und wir hoffen natürlich auch, dass wir mit unserem Auftritt im Internet die Jüngeren neugierig machen auf den Karneval.“ Denn die Vereine des Winterbrauchtums hätten teilweise Nachwuchssorgen.

Sorgen haben die Karnevalisten auch, wo sie in Zukunft ihre Sitzungen feiern sollen. „Deshalb auch das Gebot mit der Umgestaltung des Parkplatzes an der Saubrücke. Die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Herminghausparks haben dort gut funktioniert. Warum soll da nicht auch der Karneval einen Standort für Feiern haben“, sagt Prinz Stefan. Denn auf Dauer könnte die KG Urgemütlich die 5000 Euro, um im Forum Niederberg feiern zu können, nicht mehr zahlen. Dort richtet die Gesellschaft ihre Sitzungen aus.

Die Stadtverwaltung hat die Gebote noch nicht gelesen. „Das müssten wir erst einmal hier prüfen, ob der Parkplatz an der Saubrücke zu einem Festplatz werden könnte“, sagt Sprecher Hans-Joachim Blißenbach. Zum Thema bezahlbarer Veranstaltungsort wundert sich die Stadt über die Äußerungen des Prinzenpaa- res „Wir haben mit den Karnevalsgesellschaften über die Gebühren gesprochen und sind einvernehmlich auseinandergegangen.“

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