„Starlight Express“ Maria Jane Hyde hat eine Musicalschule

Im „Starlight Express“ fuhr die britische Sängerin und Musicaldarstellerin Maria Jane Hyde in der Hauptrolle. Seit 2009 hat sie in Velbert eine Musicalschule.

Velbert. Das Laminat glänzt, die Wände sind mit großen Spiegeln verkleidet, rote Vorhänge flankieren die Sprossenfenster. Unter einem antiken Kerzenleuchter steht Maria Jane Hyde mit acht Jugendlichen und Erwachsenen im Kreis. Der Probenraum im Alten Bürgermeisterhaus an der Friedrichstraße ist hell erleuchtet. Und doch singt das Ensemble von totaler Finsternis. Das Lied stammt aus „Tanz der Vampire“. Darin heißt es: „Sei bereit!“.

Und das sind sie — für die Show, die die Velberter „Starlight Musical Academy“ am 24. und 25. November mit 80 Teilnehmern präsentiert. Maria Jane Hyde stammt aus London und lebt seit 17 Jahren in Deutschland. Sie ist hierzulande aus Produktionen wie „Tabaluga und Lilli“ (Oberhausen) sowie „Starlight Express“ (Bochum) bekannt. Seit 2009 betreibt die 43-Jährige die Privatschule für Gesang und Tanz, die im Stadtbild immer präsenter wird: Auftritte beim Jubiläum des Herminghausparks, Kurse in Ballett, Jazz- und Stepptanz, die in der Johanneskirche Goebenstraße stattfinden, und nun zum dritten Mal die jährliche Gala, allerdings in der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums Heiligenhaus.

„Ich habe für unsere erste Show 2010 beim Forum Niederberg angefragt, aber mehrere tausend Euro Miete für mehrere Tage sind für uns nicht machbar. Das Kulturamt in Heiligenhaus hat uns mit offenen Armen empfangen und stellt uns die Aula des Gymnasiums kostenlos zur Verfügung“, sagt Maria Jane Hyde.

Ihre Karriere startete Hyde mit zehn Jahren als Schülerin der „Italia Conti Academy of Theatre Arts“ in London: „Das war eine Ganztagsschule mit 100 Kindern aus Großbritannien. Die Hälfte der Schulzeit bestand aus Singen, Tanzen, Schauspiel.“

Ein Jahr darauf spielte sie in „Annie“ ein Waisenkind: „Es war eine Ehre, als Elfjährige jeden Abend im West End auf der Bühne stehen zu dürfen. Ich könnte jetzt weinen, weil es ein unglaubliches Gefühl war, die Begeisterung der Zuschauer zu erleben“, sagt sie.

Trotzdem musste Hyde früh lernen, „auch mit Enttäuschungen umzugehen und weiter zu machen — so wie es im ‚Starlight Express’ heißt: Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels.“

Seit der Geburt ihrer Tochter Charlie 2004 tritt Hyde nicht mehr in großen Musicals auf. Mit der Gala „Musicals in Concert“ steht sie aber noch 60 Mal im Jahr auf der Bühne. Zudem besuchen mittlerweile fast 90 Schüler ab drei Jahren ihre Akademie im Bürgermeisterhaus, in dem sie mit ihrem Mann, dem Toningenieur Martin Otte, auch wohnt. „Die kleinen Kinder sollen einfach Spaß haben. Aber wenn Jugendliche ernsthaft Interesse an diesem Beruf haben, muss ich auch Realität weitergeben. Der Job ist nicht nur Trallala.“

Trotzdem führt Hyde die Musicalschule in humorvoll-entspannter, jugendlicher Art: „Ich habe mit jedem eine enge Beziehung. Manche Mädchen sind fast wie Töchter für mich. Ich vermittle ihnen auch Selbstbewusstsein und Optimismus: Ohne ein Lächeln im Gesicht bestehst du nichts.“ Durch ihre Engagements hat die 43-Jährige diverse Wohnungswechsel hinter sich: Hamburg, Bochum, Witten, Düsseldorf, Duisburg, zwischendurch wieder England. „In Velbert spüre ich zum ersten Mal, dass ich eine Heimat gefunden habe, in der ich lange bleiben möchte.“

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