WZ-Diskussion zur Forensik in Neviges: „Man hat einfach Angst“

Viele Nevigeser machten am Dienstag ihre Bedenken gegen eine Forensik auf der Kleinen Höhe deutlich.

Neviges/Wuppertal. Riesenandrang am Dienstag bei der WZ-Diskussion zur Kleinen Höhe. Dass geprüft werden soll, ob auf dem Areal unmittelbar an der Stadtgrenze zu Velbert eine forensische Klinik errichtet wird, versetzt viele Nevigeser in Sorge.

Und in Verärgerung: „Die Stadt Wuppertal macht einen Vorschlag, ohne sich mit Nachbarn abzustimmen“, kritisierte Gabriele Schnabel (61). Wie viele andere verwies die Nevigeserin darauf, dass im Bereich Rosenhügel/Siepen „auch 5000 Leute wohnen“. Und dass die Freifläche der Kleinen Höhe der letzte grüne „Puffer“ zwischen den Städten sei.

„Wir kämpfen dafür, dass die Kleine Höhe Naturschutzgebiet wird“, sagte Carola Hagena (49) und verwies auf das Engagement der Bürgerinitiative, die sich schon seit Jahren gegen eine Bebauung einsetzt.

Dass nun ausgerechnet eine Klinik für psychisch kranke Straftäter errichtet werden soll, empört die Mutter und Großmutter, die in Neviges wohnt und auf Wuppertaler Stadtgebiet mit ihrem Pflegedienst ansässig ist. „Im Umkreis gibt es 20 Kitas und Schulen. Keine Mutter würde mehr ihr Kind alleine zur Schule gehen lassen. Man weiß ja schließlich nicht, wann Freigänger rauskommen.“

Diese Sorge teilt Stefan Haenschke. „Wer Kinder hat, will keine forensische Anstalt in der Nähe. So etwas sollte weit weg von Wohngebieten geplant werden. Es gibt doch sicher Gegenden, wo weniger Menschen betroffen sind“, sagte der 47-Jährige. „Man hat einfach Angst. Hier geht bestimmt dann keiner mehr joggen“, spielte er auch auf die Nutzung der Kleinen Höhe als Freizeit- und Erholungsgebiet an.

„Es geht zwar um Wuppertaler Gebiet, aber die Nevigeser Wohngebiete sind ganz nah. Zum Bahnhof Rosenhügel sind es keine 1,5 Kilometer Luftlinie“, sagte Dietgard Reith (61). Viele Familien mit Kindern hätten im Bereich Rosenhügel/Siepen Eigentum erworben.

„Und nun haben wir kein Mitspracherecht, weil es um Wuppertaler Stadtgebiet geht.“ Generell kann auch sie nicht verstehen, dass eine Forensik überhaupt in der Nähe zu Wohngebieten angesiedelt werden solle.

Annegret Peitsch aus Neviges wies darauf hin, dass an der Hügelstraße gerade weitere Bauflächen speziell für Familien mit Kindern entwickelt werden. Auch der 71-Jährigen geht es zudem um den Erhalt des Grüngürtels zwischen Velbert und Wuppertal. „Ich erwarte von der Stadt Velbert, dass sie interveniert.“

Viele Nevigeser trugen sich bei dem Ortstermin an der Nevigeser Straße/Ecke Schevenhover Weg, in die Unterschriftenlisten der Elterninitiative „Keine Forensik in Wuppertal“ ein.

Die Nähe der Kleinen Höhe zur Bergischen Diakonie Aprath und zur Kindernoteinrichtung, die Unsicherheit in Bezug auf Freigänger, die Tatsache, dass Nevigeser Kinder Wuppertaler Schulen und Einrichtungen besuchen und daher die Kleine Höhe passieren — viele Bedenken wurden geäußert.

„Ich finde es okay, dass man diesen Menschen hilft, aber warum muss das hier sein, wo so viele Menschen wohnen?“, fragte sich eine Nevigeser Schülerin des St. Anna-Gymnasiums.

Alexander Koch (78) ist generell gegen eine Bebauung der Kleinen Höhe. Eine forensische Klinik hingegen bereitet ihm weniger Sorgen: „Ich denke, dass die Sicherheit der Anwohner gewährleistet ist. Jeder sagt, wir wollen sie nicht haben, aber irgendwo muss sie ja hin.“

Robert Kilian (51), Vorsitzender des Bürgervereins Hardenberg-Neviges, berichtet von einem klaren Nein aus den Reihen von Vorstand und Mitgliederschaft zur Errichtung einer Forensik.

Noch allerdings gebe es darüber aber keine Entscheidung und auch noch keine konkreten Pläne. Der Verein hat Kontakt zu einem Beiratsmitglied der Forensik Dortmund-Aplerbeck aufgenommen und will sich und die Bürger zunächst umfassend informieren.

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