Wie sicher sind Waschstraßen?

Nach dem Unfall in einer Wülfrather Anlage, in der am Mittwoch eine Frau (70) kurzzeitig in Lebensgefahr schwebte, ist die WZ der Sicherheitsfrage nachgegangen.

Kreis Mettmann. Eine Frau, die am Mittwoch bei einem Unfall in einer Waschanlage in Wülfrath schwer verletzt worden ist, ist außer Lebensgefahr. „Aber noch nicht aussagefähig“, sagt Polizeisprecher Frank Sobotta. „Daher ist es auch schwierig, jetzt genau den Unfallhergang zu rekonstruieren.“

Fest stünde bis jetzt nur, dass die 70-Jährige offenbar versucht hat, am Ende der Waschanlage in das rollende Auto einzusteigen. Vorher habe sie einen Mitarbeiter der Anlage gefragt, ob es möglich sei, das Fahrzeug führerlos durch die Waschstraße zu schicken. Der Mitarbeiter hatte mit dem Hinweis zugestimmt, dass dies auf eigene Gefahr möglich sei.

Dass Autofahrer ihren Wagen nicht selbst durch die Waschstraße fahren wollen, kommt häufiger vor. „Es gibt viele Menschen, die einfach Angst in der Anlage haben“, sagt Willi Schaefer, Geschäftsführer der gleichnamigen Waschstraße in Erkrath-Hochdahl. Allerdings würde kein Wagen ohne Insasse durch die Anlage gehen. „Wenn ein Kunde nicht durch die Waschstraße fahren will, übernimmt das ein Mitarbeiter — ohne Ausnahme.“

Dabei müsste Schaefer sich nicht all zu viele Sorgen machen, hat er doch eine spezielle Technik in seiner Anlage, die verhindert, dass ein Wagen am Ende der Waschstraße einfach auf die Straße rollt. Auch einen Auffahrschutz für nachfolgende Wagen hat er einbauen lassen.

Auch bei Car Wash in Hilden an der Oststraße darf kein Wagen ohne Fahrer durch die Straße rollen. „Es gibt klare Anweisungen, dass Autos nur mit einem Insassen durchfahren dürfen“, sagt Mitarbeiter Christian Basler. „Schon allein auch deswegen, weil am Ende der Waschstraße die Autos nicht stoppen, sondern von der Förderkette hinausbefördert werden.“ Ein Unfall sei an der Anlage noch nie passiert.

Autofahrer, die von dem Unfall in Wülfrath gehört oder gelesen haben, sind schockiert. „Wie kann das nur passieren? Da muss doch irgendwas an der Anlage schief gelaufen sein. Außerdem ist das doch logisch, dass ein Mitarbeiter den Wagen durch die Anlage fahren muss, wenn der Autofahrer Angst hat, das selbst zu tun“, sagt Autofahrerin Doris Leopold aus Hilden.

Oder es funktioniert so wie in Ratingen bei Cleanline: „Die Autofahrer können durch einen Kundengang bis hinten zur Fahrzeugausgabe durchlaufen, nachdem sie ihren Wagen vorne an einen Mitarbeiter übergeben haben“, sagt Benssa Kajouji, stellvertretender Niederlassungsleiter. Auch in der Ratinger Anlage würden die Fahrzeuge nicht einfach „davonrollen können, weil die Hinterräder am Ende der Waschstraße in einer Mulde versinken. Grundsätzlich lassen wir unsere Anlage jährlich vom Tüv untersuchen, um gewisse Sicherheitsstandards zu haben“, sagt Kajouji. Das aber ist keine Pflicht.

Wer für den Unfall in Wülfrath letztlich die Verantwortung trägt, muss die Justiz entscheiden. „Wir haben ein Strafverfahren eingeleitet und den Unfall aufgenommen. Das ist aber ein Standardverfahren“, sagt Polizeisprecher Sobotta. Die Angelegenheit geht nun an die Staatsanwaltschaft, die darüber befindet, ob Klage erhoben wird oder nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort