Diebstahl auf dem Friedhof: Blumen sind schon wieder weg

Auf dem städtischen Friedhof treiben Diebe ihr Unwesen. Frank Pyplatz ist ein Opfer.

Wülfrath. Franz Pyplatz steht am Grab seiner Frau auf dem städtischen Friedhof. Er schaut auf die noch vorhandenen Blumen und ist fassungslos. Seit einem Monat verschwinden immer wieder Vasen und Blumen vom Grab. Zuletzt zweimal in der vergangenen Woche.

Der Diebstahl des Grabschmucks macht ihn wütend und gleichzeitig auch traurig: „Ich bringe meiner Frau zweimal die Woche frische Blumen. Dass jemand so dreist ist und diese Dinge klaut, kann ich nicht begreifen“, sagt Pyplatz.

Der 82-jährige war 60 Jahre mit seiner Frau verheiratet, als sie Anfang des Jahres unerwartet starb. Für Pyplatz war der plötzliche Tod seiner Frau ein gewaltiger Schock.

Dass nun Diebe seine Gefühle mit Füßen treten und die roten Rosen entwenden, die seine Frau so geliebt hat, ist für ihn schwer zu verarbeiten: „Ich fühle mich alleingelassen und ohnmächtig.“

Von einer Anzeige bei der Polizei hat er bis jetzt abgesehen, auch wenn es sich jedes Mal um einen Schaden von rund 20 Euro handelt: „Da ich in meinem Alter nicht mehr so mobil bin, ist es für mich sehr schwierig. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine Anzeige bei kleineren Delikten überhaupt nichts bringt.“

Von vermehrten Diebstählen berichtet auch Friedhofsgärtner Armin Sasse, der noch auf anderen Friedhöfen arbeitet: „Im Vergleich zum evangelischen Friedhof wird hier leider deutlich mehr Grabschmuck entwendet. Wegen der angrenzenden Wohngebiete laufen hier viele Menschen über das Gelände. Zudem gibt es vier Fluchtwege, was es Dieben generell einfach macht“, sagt Sasse.

Der Leiter des Friedhofsamtes Klaus Biederbeck kann diese Beobachtungen jedoch nicht bestätigen. Bei dem Diebstahl handele es sich um einen absoluten Einzelfall: „Ich kann die Entrüstung bei dem Betroffenen verstehen, aber bei wiederholten Diebstählen hilft nur eine Anzeige bei der Polizei“, sagt Biederbeck.

Nach seiner Erfahrung seien oft auch private Anfeindungen im Spiel, wenn mehrfach etwas vom Grab gestohlen wird. „Wir können leider keine Überwachungskameras aufstellen.“ Eine Anzeige würde zudem die Polizei verstärkt für diesen Friedhof sensibilisieren.

Franz Pyplatz jedoch helfen diese Aussagen in seiner Situation nicht weiter. Er hofft für die Zukunft, dass alle Personen auf dem Friedhof etwas wachsamer sind und die Augen offen halten: „Dann müssen Diebe damit rechnen, entdeckt zu werden.“ Auch würde er sich von Zeit zu Zeit etwas mehr Präsenz der Polizei auf Friedhöfen wünschen. Abschreckung sei die effektivste Methode gegen Kriminelle.

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