DLW-Sprecher Homberg im Interview: „Ganz Wülfrath verkrautet“

Wülfrath. DLW-Sprecher Frank Homberg sieht Nachholbedarf in der Grünpflege und prangert im Interview an: „Wülfrath ist kinderunfreundlich.“

Herr Homberg, die DLW hat dem Stadtentwicklungsprogramm zugestimmt. Wie gefällt Ihnen die Innenstadt?

Frank Homberg: Eigentlich schon ganz gut. Aber im Moment sieht es so ohne Bäume etwas leer aus.

Aber Grün und Möbel kommen doch noch.

Homberg: Ist schon richtig. Das wird wohl gut werden. Aber nach den Erfahrungen bleibe ich lieber etwas skeptisch.

Warum?

Homberg: Wir haben nicht vergessen, dass es das zugesagte Wasser im Spring nicht gibt. Das war anders geplant. Das war anders gewollt. Ich glaube nicht, dass das nachträglich noch einmal geändert wird.

Sie haben Wülfrath in Ihrer Haushaltsrede als die „kinderunfreundlichste Stadt“ bezeichnet. Woran machen Sie das fest?

Homberg: Da muss man doch nur an die höchsten Kindergartengebühren und hohe Grundsteuer B denken, die vor allem auch Familien belastet.

Woran ist es noch zu erkennen?

Homberg: An vielen Kleinigkeiten. So ist die alte Dorfpumpe in der Fußgängerzone nicht zu bedienen. Offenbar ist das Klacken einigen zu laut. Da fehlt es an Einstellung. Überhaupt könnte ich mir mehr Spielmöglichkeiten für die Fußgängerzone vorstellen.

Aber es wird doch gerade an einem Spielflächenkonzept gearbeitet. Muss man das nicht abwarten?

Homberg: Bis dahin geht doch noch mehr kaputt. Man muss sich doch nur den Spielplatz In den Banden ansehen. Da ist, glaube ich, seit mehr als zehn Jahren nichts mehr geschehen. An der Leiter des Klettergeräts kommen schon die Drähte raus. Dabei wäre ein attraktiver Spielplatz in der Innenstadt auch für den Handel wichtig. So ein Spielplatz lockt Familien in die Stadt. Stattdessen packen Wülfrather Familien den Picknickkorb, und man trifft sie in Velbert. Dort gibt es attraktive Spielplätze.

Wie beurteilen Sie insgesamt den Zustand der Grünanlagen in Fußgängerzonen-Nähe?

Homberg: Ehrlich? Es ist doch alles verkrautet. Da muss man nicht hingucken. Ungepflegte Beete, nicht gemähte Wiesen, Grün, das zwischen den Fußgängerplatten wuchert. Und das betrifft nicht nur die Banden und den Angergarten. Gehen Sie doch mal durch den Stadtpark! Ganz Wülfrath verkrautet.

Es gibt Personaldefizite beim Baubetriebshof. Das ist bekannt.

Homberg: Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes können nichts dafür. Sie sind viel zu wenig Leute. Sie kommen doch gar nicht mehr nach, so sehr verkrautet die Stadt. Da wird am falschen Ende gespart. Und das ist von der Mehrheit politisch gewollt: Lieber mehr Leute in der Kämmerei, weniger für den Bauhof. Und dann ist deren Geräteausstattung noch schlecht. Wenn man schon an den Personalkosten spart, muss man den wenigen Leute wenigstens Arbeitsgerät mit Qualität zur Verfügung stellen. In der Summe wird das teurer und am Ende auch gefährlich.

Das müssen Sie näher erklären.

Homberg: Ist doch klar. Zum Beispiel Personalausstattung: Jetzt ist das ein Ärgernis, weil es nicht schön aussieht. Was aber passiert, wenn im Winter wegen Personalmangels Straßen nicht von Eis und Schnee geräumt werden? Das kann schnell gefährlich werden.

Was wird für die DLW ein Schwerpunktthema in den kommenden Monaten werden?

Homberg: Keine Frage: der Brandschutzbedarfsplan. Mit dem Beschluss, befristete Verträge auf „künftig wegfallend“ zu setzen, haben CDU und Wülfrather Gruppe den aktuellen Plan aufgekündigt. Demnach werden die Verträge der fünf Gerätewarte nicht verlängert. Diese Gerätewarte sichern aber, dass die Wehr ihre Einsatzfristen einhält.

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