Erich, der Schneckenschreck

Nacktschnecken sind eine echte Plage im Sommer. Doch es gibt andere Mittel gegen die Weichtiere als Bierfallen und Schneckenkorn.

Ratingen/Hösel. Das Grauen schleicht sich langsam an und zieht eine Schleimspur hinter sich her. Nacktschnecken sind eine regelrechte Plage - besonders in den Sommermonaten. Und wenn es zu der Wärme auch noch regnet, dann fühlen sich die unansehnlichen Tiere besonders wohl und vermehren sich unaufhaltsam - zum Ärger von Gartenbesitzern wie Marianne Buchas.

Sie geht gerne in der warmen Jahreszeit auf ihre Terrasse an der Cromforder Allee. Eigentlich will sich die 54-Jährige dort entspannen. "Aber so richtig geht das nicht, weil ich immer wieder auf die ekligen Biester stoße", sagt sie. Denn die Schnecken kriechen nicht nur auf ihrer Terrasse herum, sie belagern auch Blumentöpfe, Beete - sogar vor Fensterscheiben machen die Tiere keinen Halt. Sie saugen sich an den Scheiben fest und klettern hoch.

Um der Plage Herr zu werden, hat Marianne Buchas schon alles probiert: von dem bekannten Rezept Bierfallen aufzustellen bis zum Schneckenkorn. "Doch so richtig wirksam war nichts von alledem", bemerkt sie.

Ans Aufgeben denkt Marianne Buchas aber noch lange nicht. Denn sie hat einen Tipp bekommen, wie sie die Nacktschnecken loswerden kann: Sie solle sich Laufenten anschaffen, hat ihr Bekannter Helmut Geldmacher ihr geraten. Und er muss es wissen. Denn auch sein Garten wurde von den schleimigen Tieren belagert. "Aber seitdem wir unsere Enten Erich und Emma haben, hat sich das Problem erledigt", sagt er. Denn Nacktschnecken gehören zur Leib- und Magenspeise der beiden Laufenten.

Vor vier Jahren haben er und seine Frau Monika sich Erich angeschafft. Damals sind sie durch einen Geflügelhändler auf dem Ratinger Markt an die Tiere gekommen. Zunächst hatten sie nur Erich bei sich aufgenommen. Weil Laufenten aber ungerne alleine sind und als Paar gehalten werden sollten, schaffte sich das Ehepaar kurze Zeit später noch ein Weibchen an.

"Und wir haben kein einziges Mal unsere Entscheidung bereut", sagt Helmut Geldmacher. Denn die Enten vertilgen nicht nur unzählig viele Nacktschnecken, sondern halten den Rasen kurz und sind zudem noch pflegeleicht. "Den ganzen Tag laufen sie im Garten herum. Ich muss mich eigentlich nicht großartig um sie kümmern. Nur abends ist es Pflicht, dass ich sie zuverlässig in ihren Stall bringe, damit sie nicht von Füchsen oder anderen Raubtieren gerissen werden."

Als Futter bekommen Erich und Emma lediglich eine Schale Körner pro Tag. Mehr brauchen sie auch nicht, da sie sich ansonsten von den Schnecken und anderem Getier im Garten ernähren. Die Geldmachers hätten sich auch Laufenten zunächst mieten können. Diesen Service bieten einige Züchter an. Doch davon hält Helmut Geldmacher nichts.

"Da ist doch alles nur ein Geschäftstrick. Damit wollen die Züchter nur Werbung für die Enten machen", sagt er. Aber das wichtigere Argument gegen den Entenmietservice ist für ihn der Stressfaktor für die Tiere. "Ich finde das verantwortungslos, wenn die Tiere immer in einer anderen Umgebung sind und mal hierhin und mal dorthin verliehen werden."

Marianne Buchas jedenfalls hat nach dem Gespräch mit Helmut Geldmacher nicht vor, Enten zu mieten. Wenn, dann will sie sich gleich welche anschaffen: "Mein Garten ist groß genug. Und Enten mag ich sowieso. Wenn die dann auch noch die Schnecken fressen und ich die Plage los bin, umso besser."

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