Essstörungen treffen zunehmend auch Jungs

Die Ausstellung „Klang meines Körpers“ greift das sensible Thema in der Aula der Hauptschule auf.

Essstörungen treffen zunehmend auch Jungs
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Wie aus sozialen Netzwerken gewöhnt, sprachen sich die Gymnasiasten aus der 8b am Ende der Diskussion mit einem „Daumen rauf“ für die Qualität der Ausstellung aus. „Ich fand es total gut. Man hat wirklich nachgedacht und sich in die Person hineinversetzt“ und „die Bilder bekamen ein spannendes Leben, das ging in die Tiefe“, lauteten Bemerkungen zu „Klang meines Körpers“. Noch bis Donnerstag, 21. November, wird diese interaktive Schau, die das weite Feld von Ess-Störungen thematisiert, in der Aula der Hauptschule Wolverothe zu sehen sein.

Fünf junge Frauen und ein Mann erzählen anhand von Bildern, Schatzkisten, Musikbeispielen und persönlichen Gegenständen auf emotionale Weise, wie sie in die Essfalle gerieten, süchtig wurden und individuelle Wege aus dem Drama fanden. Etappen dieses langen Prozesses zeigen die Exponate.

„Die Schüler sollen authentische Einblicke gewinnen und sehen, was die Krankheit mit einem machen kann“, fasst Maggie Hahn, Mitarbeiterin der städtischen Kinder- und Jugendförderung, eines der Ziele zusammen. Zusammen mit Beatrix Neugebauer, Suchtpräventionsfachkraft der Caritas, begleitet sie die Schüler. Eingeladen sind sämtliche achten Klassen Wülfraths.

Dass der Hunger zum Feind wird und sich zum Beispiel spargeldünne Menschen in noch kleinere Jeansgrößen träumen, ist nicht neu. Nicht allein bei jungen Frauen grassiert oft eine Art Diätwahn, „das kommt auch verstärkt bei Jungs vor“, weiß Maggie Hahn.

Unvorbereitet und unverstellt sollte der Schülerblick auf die optischen und akustischen Ausstellungsstücke fallen. So konfrontiert wurde dann über verschiedene Situationen, zum Beispiel wie mit Druck oder Traurigkeit umgegangen wird, im Stuhlkreis debattiert — übrigens zunächst nach Geschlechtern getrennt. Über die in Hochglanzmagazinen postulierten Idealmaße und die Diskrepanz zum eigenen Körper ging es dabei, Ängste, Sorgen und Sehnsüchte. Und die Aktivität der Schüler. „Anfangs fand ich euch unkonzentriert“, urteilte Beatrix Neugebauer. „Je intensiver wir arbeiteten, desto besser wurde es“, lobte sie, dass dann „doch der besondere Dreh zum Thema“ gefunden wurde.

Die Ausstellung ist allerdings nur ein Puzzlestück im Kampf gegen Ess-Störungen. Nach Meinung der 8b aber ein „ganz wichtiges“. von

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