Friedensreich-Hundertwasser-Weg: Anwohner wollen neuen Straßennamen

Zu viele Buchstaben hat der Friedensreich-Hundertwasser-Weg für ein Formular. Die Telekom schaltet Telefone nicht frei und wichtige Post kommt nicht an.

Wülfrath. So viele Felder hat kein Formular: Friedensreich-Hundertwasser-Weg. Das sind 31 Anschläge. Und bei vielen Ämtern und Behörden bereitet das Probleme. Probleme, die die Bewohner des oben genannten Wegs im Wülfrather Künstler-Viertel nicht mehr hinnehmen möchten. Am Dienstag haben sie eine Unterschriftensammlung gestartet. Sie wollen einen Bürgerantrag auf Namensänderung stellen. „Hundertwasser-Weg reicht völlig aus“, sagt Martina Schwarz.

Es ist wirklich kurios, was Schwarz und ihre Nachbarn berichten können. Doch zum Lachen ist den Betroffenen schon lange nicht mehr: „Wenn der Versicherungsschutz nicht mehr vorhanden ist, weil der Brief der Versicherung nicht eingetroffen ist. Oder wenn die Kreditkarten nicht zugestellt werden, ist das nicht mehr spaßig“, sagt Nicole Janning. Da wird aus Galgenhumor inzwischen Wut.

Fakt ist: Die lange Adresse beeinträchtigt das alltägliche Leben in vielen Formen. „Da kann jeder an diesem Weg eine eigene Geschichte beisteuern“, sagt Martin Skuballa.

Martina Schwarz fasst das Kernproblem zusammen: „Der Straßenname passt in kaum ein Formular, sei es bei der Stadtverwaltung, bei der Versicherung, der Registrierung im Internet oder auch bei der Telekom.“

Und gerade der Telefonanbieter hat mit seinem Agieren für so manches Kopfschütteln gesorgt, wie Janning berichtet. Sie ist von Velbert nach Wülfrath gezogen. Acht Wochen vor dem Umzug regelt sie — denkt sie zumindest — alles für den neuen Telefonanschluss. Trotz aller Zusagen bleibt das Telefonieren im neuen Heim „über Monate ein Wunschtraum“.

Der Immobilienservice hat für den Weg ein internes Kürzel: Friedensr.-Hundertw.-Weg. Astrid Skuballa: „Wenn wir dieses Kürzel nicht verwenden, sind wir bei der Telekom nicht existent.“ Einen Eindruck, die die Menschen vom „Friedrich-Hund“ — ja, auch diese Adresse wurde schon angegeben — öfter haben.

„Ganz lange haben die Paketdienste von Hermes und DPD gar nicht ausgeliefert: Diese Adresse gab es nicht. Uns gab es nicht“, sagt Janning und muss lachen. Sogar bei den Stadtwerken — sie lieferten zwar Gas und Wasser — „gab es keinen Friedensreich-Hundertwasser-Weg“, sagt Martina Schwarz — und die Nachbarn nicken dazu.

Mit dem Bürgerantrag sollen diese Probleme beendet werden. „So teuer kann das nicht sein“, sind sich die Anwohner sicher.

Im Rathaus ist das Thema mittlerweile auch angekommen, wie Michael Kumpf aus dem Planungsamt bestätigt. „So ohne weiteres kann aber ein Name nicht geändert werden.“ Das letzte Wort habe aber die Politik, die die Straßennamen im neuen Künstler-Viertel festgelegt habe.

Am Prozess beteiligt war seinerzeit auch die Gleichstellungsbeauftragte, „die Wert darauf gelegt hatte, dass die Vornamen aufgenommen werden“. Für die Anwohner spielt das längst keine Rolle mehr.

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