Friedhof: Hundeverbot sorgt für Unverständnis

Friedhofsbesucher dürfen Vierbeiner nicht mehr mitnehmen.

Wülfrath. Hundeverbot, Sicherheitsdienst, Kontrollen: Die Maßnahmen, die die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Wülfrath für den Friedhof Mittelstraße ergriffen hat, stoßen nicht nur auf Zustimmung. Bei Angelika Krämer lösen sie gemischte Gefühle aus — von Verständnis bis hin zu großer Verärgerung. Dass Hunde nicht mehr auf den Friedhof dürfen, kann sie beispielsweise nicht nachvollziehen. Und da ist sie nicht allein.

Angelika Krämer steht mit ihrem Hund vor dem Friedhofszugang. Mops Viktor tollt mit zwei Artgenossen, Eddi und Rudi. Die gehören Ulrike Höpfner-Möller. Beide Frauen schütteln den Kopf. Hundehaufen auf dem Friedhof? „Ich habe noch nie einen Hundehaufen hier gesehen“, sagen sie übereinstimmend. Die Kirche schieße mit dem Verbot übers Ziel hinaus und treffe die Falschen. Es seien vor allem ältere Mitbürger, die mit einem Hund das Grab von Angehörigen besuchen.

„Ich kenne eine Handvoll Menschen, die nur noch einen Hund und keine Angehörigen mehr haben. Sollen sie den Hund am Zaun vor dem Friedhof anbinden?“, fragt Angelika Krämer. Die Kirche tue gerade so, als ob täglich hunderte Hunde über den Friedhof geführt würden. „Das ist nicht so“, sagt Höpfner-Möller. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass Friedhofsbesucher sich sogar über die Hunde freuen. „Da gab es noch nie Unmut.“

Was beide Frauen ebenso ärgert, ist, dass die Kirche in Zeiten, wo sie ihre Gemeinde um Spenden bitte, Kindergarten und Kirchen schließe, „Geld für neue Schilder und einen Sicherheitsdienst ausgibt. Gibt es da nichts Wichtigeres?“

Auf der anderen Seite bestätigen sie, dass die Verunreinigung des Friedhofs und der Gräber vor allem durch Schüler zugenommen hatte. Das soll, seitdem der Friedhof kontrolliert wird, besser geworden sein. „Es wurden auch Jugendliche auf frischer Tat erwischt“, so Krämer. Das stimmt sie nachdenklich: „Vielleicht geht das nur über diesen Weg.“ Schade ums Geld sei es aber dennoch.

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