Goethestraße: Sanierung kommt gut voran

Die schwersten Arbeiten am Areal mitten in der Stadt sind erledigt. Auch die Belastung mit Gift wird geringer.

Wülfrath. Der Bagger müht sich schwerfällig durch den tiefer werdenden Boden. Vor dem verfüllten Loch bleibt er stehen, senkt die Schaufel, aus der fette Ketten rasselnd hängen. Zwei Arbeiter greifen sie, befestigen sie an den gelben Stahlelementen, die in den Boden gerammt sind. Sie treten zurück. Zwei, drei Schritte, während ein dritter Kollege im Bagger sitzend, vorsichtig zwei Hebel zieht und drückt.

Es ruckt. Die Stahlplatte, die die Baustelle von der Schillerstraße trennt, bewegt sich. Noch ein Ruck. Die Ketten an der Baggerschaufel sind zum Reißen gespannt. Dann gibt die Stahlplatte nach. Langsam wird sie aus dem Boden gezogen. „Mit dem kompliziertesten Teil der Bodensanierung sind wir in dieser Woche durch“, sagt Juan Carlos Pulido. Für den Geschäftsführer der GWG ist das eine gute Nachricht. Überhaupt: Die Arbeiten am Problem-Areal laufen bestens.

5500 Quadratmeter ist die Fläche zwischen Sporthalle Goethestraße, Am Höfchen, Schiller- und Goethestraße groß. Mitten in der Stadt. Beste Lage. Gut zu vermarkten. Dass die Stadttochter große Gewinne machen könnte, ist indes eher unwahrscheinlich. Mehr als eine halbe Million Euro muss allein in die Bodensanierung gesteckt werden. Im Bereich der ehemaligen Tankstelle ist der Untergrund schwer belastet. Von der Möglichkeit wusste jeder, aber vertraglich war die GWG nicht abgesichert. Jetzt muss sie zahlen, um eine Bebauung — Wohnungen und Dienstleistungen — überhaupt ermöglichen zu können.

Bevor die Bauarbeiter zu ihrem Einsatzort gehen können, müssen sie durch eine Schleuse. In einem Container ist diese Schwarz-Weiß-Anlage untergebracht. Wer aufs Gelände will, muss da durch. Er zieht sich darin um — inklusive Schutzanzug und Gummistiefel. „Und auf dem Rückweg wird die Schutzkleidung zurückgelassen. Es gibt sogar eine Spülanlage für Stiefel“, sagt Pulido.

Die bisherigen Erdarbeiten hätten die Prognosen der Sondierungsuntersuchungen bestätigt. Gelbe, stählerne Gleitschienenverbauten wurden in den Boden gerammt. Bis zu sechs Meter tief. So wurde die Fahrbahn vor einem Abrutschen gesichert. Diese Arbeiten sind beendet. „Die nächsten Schritte sind einfacher“, weiß Pulido. Das belastete Material wird geringer — wird aber weiterhin getrennt auf dem Gelände sortiert und gelagert. Anschließend werden die Löcher wieder verfüllt, „aber so, dass dort direkt ein Bau gegründet werden kann“, betont Pulido.

Der Bebauungsplan hat in dieser Woche das Okay vom Fachausschuss erhalten. Die Verhandlungen mit möglichen Investoren laufen auf Hochdruck. „Es gibt viele Interessenten“, sagt Pulido: Bauunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften, aber auch Versorgungsunternehmen, die in derartige Projekte gezielt investieren. „Mietimmobilien bieten eine höhere Sicherheit als Aktien“, sagt Pulido. Mitte 2013, Herbst 2013 könnte mit dem Bau begonnen werden — Fertigstellung 2014.

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