Handel: Wo 249 Gewürze duften

Steffen Mühle vertreibt von Wülfrath aus Chili, Safran & Co, aber auch Christstollen.

Wülfrath. Der Geruch von 249 Gewürzen lässt zunächst glauben, inmitten eines indischen Gewürzmarktes zu stehen, statt im Verkaufsraum eines Reihenhauses am Karlshaus. Vanille, Safran, Curcuma, Glühweingewürz, Arrabiata, Knoblauch, Kristall-Salz und andere Aromen strömen in die Nase und scheinen sich schon vor dem Kosten auf den Geschmacksnerven nieder zu lassen. „Mit diesen Gewürzen macht das Kochen Spaß“, sagt Steffen Mühle.

Professionell erklärt Mühle die Inhaltsstoffe und Herkunftsländer der duftenden Mischungen und versorgt seine Kunden gleich mit den passenden Rezeptideen. Der 44-jährige Wülfrather ist ein Geschäftsmann mit allen Sinnen. In seinem „Mühleshop“ vertreibt er in seiner Freizeit übers Internet sowie direkt bei sich zu Hause nicht nur Gewürze, sondern auch Weine, Dresdner Christstollen, Exzellent Worcester, Senf, Ketchup, Schinken und andere Leckereien.

Steffen Mühle ist Geschäftsmann aus Leidenschaft. „Da ich in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin, habe ich schon in jungen Jahren erkannt, dass man durch Kontaktpflege an Ware gelangt, an die man zu diesen Zeiten ohne zahlreiche Geschäftpartner nie hätte kommen können“, erzählt Steffen Mühle.

In der Bundesrepublik angekommen, merkte er schnell, dass seine West-Kollegen ganz wild auf Dresdner Stollen waren. Also begann er die süße Weihnachtsspezialität zu importieren. 1996 meldete er sein eigenes Gewerbe in Wülfrath an und beschloss, den Gewürzmarkt für sich zu erschließen. „Ich wollte reine Gewürze anbieten.“ Wie köstlich-kräftig die schmecken, beweisen auch die von Steffen Mühle selbst eingelegten Oliven und demnächst wohl auch selbst eingemachte Gurken. Neben einem Hauptlieferanten in Nordrhein-Westfalen bezieht Mühle seine Gewürze auch direkt aus den Herkunftsländern in aller Welt.

120 feste Kunden hat er inzwischen. Neben Privatpersonen beliefert der Geschäftsmann auch Restaurants in Wülfrath und Umgebung und sogar in Italien und überzeugt nicht nur mit seinen Gewürzen, sondern auch mit seinem Wissen, mit Tipps und Tricks zur Zubereitung.

Alles andere als gepfeffert sind die Preise des Gewürzhändlers. Während eine Vanilleschote im Supermarkt rund drei Euro kostest, ist hohe Qualität bei Mühle für 2,50 Euro zu haben. Auch kostbare Feinschmeckergewürze wie Safran versucht Mühle im Preis erschwinglich zu halten. „Wie teuer Safran ist, hängt immer mit den Witterungsbedingungen zusammen. Momentan kosten 200 Briefchen Safran 40 Euro.“ Zwei bis vier Stunden täglich befasst sich Mühle mit seiner geschmackvollen Nebenbeschäftigung und der Gewinnung interessierter Kunden, der Beschaffung neuer Gewürze und anderer Ware sowie der Öffentlichkeitsarbeit. „Ich muss immer präsent sein. So zum Beispiel auf der Anuga.“ Und auch in Wülfrath selbst verpasst der Geschäftsmann keine Gelegenheit: Kartoffelfest oder Gourmetmeile sind feste Termine.

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