Jan und Lea segeln bei der WM in Japan mit

Die Jugendlichen haben sich für die WM in Japan qualifiziert. Jetzt werden Sponsoren für die Reise gesucht.

Jan und Lea segeln bei der WM in Japan mit
Foto: privat

Wülfrath. Wer die Wohnung von Familie Borbet betritt, sieht sofort, dass dort Segler wohnen. Die Wände im Treppenhaus, im Wohnungsflur und im Wohnzimmer hängen voller Fotocollagen, die die Familie bei ihrem Sport zeigt.

„Man muss es einfach lieben“, sagt Mutter Claudia Borbet. Denn das Hobby, das mittlerweile vor allem von den Kindern betrieben wird, ist zeitaufwendig und erfordert eine gewisse Logistik.

An langen Wochenenden geht es oft nach Spanien zum Training — meist dann, wenn in der Schule nicht viel los ist. „Am Tag der Zeugnisvergabe und an Karneval fahren wir weg“, sagt Jan. Wenn die Leistungen stimmen, dann sei die Schule kooperativ, erklärt Mutter Claudia.

Die Segelleidenschaft haben die Wülfrather von den Eltern, die früher selbst aktive Segler waren. „Mittlerweile sind wir nur noch für die Kinder unterwegs“, sagt Claudia Borbet. „Wir verbringen viel Zeit auf der Autobahn.“

Angefangen haben die Geschwister Lea und Jan mit etwa fünf Jahren in einem Opti, der kleinsten Bootsklasse. Seit dem Sommer 2013 segeln sie zusammen in einem sogenannten 420er. Lea ist die Vorschoterin, Jan der Steuermann. „Wir verstehen uns gut und können den Sport gut vom Privaten unterscheiden“, sagt die 16-jährige Lea. „Wenn wir uns auf dem Wasser mal anschnauzen, dann ist das an Land schon wieder vergessen.“

Der Duisburger Yacht Club ist der Verein der Familie. Da es in der näheren Umgebung kein geeignetes Gewässer gibt, wird in Holland trainiert, oder eben in Spanien.

Mit Handball und Konditionstraining halten sich Jan und Lea außerdem fit. „Fitness, Taktik und Bauchgefühl sind enorm wichtig“, erklärt der 18-Jährige. „Segeln ist eine Kopfsache und hat viel mit Wissen zu tun.“

Auch im nächsten Jahr steht wieder eine lange Reise an, denn die beiden haben sich für die WM in Japan qualifiziert. Zwölf Regatten werden dort gefahren, eine Woche vorher gibt es ein Vortraining. „Wir wissen noch nicht, welche Wetterbedingungen uns dort erwarten“, sagt Jan. „Es wird wohl sehr warm sein mit einer hohen Luftfeuchtigkeit.“ Normalerweise dauert ein Kurs etwa eine Stunde, bei Windstille können daraus auch schnell fünf bis sechs Stunden werden.

Drei Monate, bevor es losgeht, wird das Boot nach Japan verschifft. „In der Zeit werden wir uns ein Boot mieten müssen, damit wir hier weiter trainieren können.“

Die Teilnahme an der WM wird die Familie 11 500 Euro kosten. Bezahlt werden müssen Container, Hotel und Flug sowie das Startgeld. „Da das Segeln in Deutschland kein medienwirksamer Sport ist, müssen wir alles selbst zahlen“, erzählt die Mutter.

In anderen Ländern, wie zum Beispiel Neuseeland, sei das ganz anders und Segeln ein Sport, von dem Profis tatsächlich gut leben können. „Bei der WM gibt es für die Gewinner lediglich eine Medaille und ein T-Shirt.“

Umso wichtiger sei es, dass man den Sport wirklich liebt.

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