Lintorf: 175 Jahre Bäckerei Steingen

Seit 1833 befindet sich die Bäckerei Steingen im Familienbesitz. Mittlerweile wird sie in der fünften Generation geführt.

Lintorf. Ein Blick ins Geschichtsbuch verdeutlicht, wie lange es her ist: Als die Brüder Steingen beschlossen, eine Backstube zu eröffnen, fuhr in Deutschland noch keine Eisenbahn, der Mensch stammte noch nicht vom Affen ab, und Goethe war erst im Jahr zuvor gestorben.

Lintorf hatte etwa 1000 Einwohner, und es stand noch das romantische St.-Anna-Kirchlein. Heute, 175 Jahre später, ist die Bäckerei Steingen an der Speestraße noch immer im Familienbesitz und wird mittlerweile in der fünften Generation geführt.

Die Anfänge der Traditions-Bäckerei Steingen in Lintorf liegen nicht ohne Grund im Jahr 1833. Es war die Zeit, als das Holz für die Backöfen nicht länger kostenlos vor Jedermanns Tür lag.

Adolph Wilhelm Steingen beschloss, das Brot nicht nur für die eigene Familie zu backen, sondern es den Lintorfern zu verkaufen.

Seit 40 Jahren steht nun Hildegard Gerads, geborene Steingen, in der Backstube, Ehemann Manfred zieht sich nach und nach aus dem Geschäft zurück. Sohn Stefan steht bereits in den Startlöchern, Ende dieses Jahres übernimmt der gelernte Bäcker und Konditor den Traditionsladen.

"Es hat sich über die Jahre vieles verändert. Technisch sind wir natürlich viel weiter als damals. Das erleichtert die Arbeit sehr", sagt der 38-Jährige, der schon als kleiner Junge durch die Backstube der Eltern hüpfte.

Was Großvater Rudi noch mit der Hand knetete, übernähmen heute Maschinen. "Unsere großen Öfen sind mittlerweile mit Computern ausgestattet, während ganz früher noch mit Holz und Kohle gebacken wurde."

Auch die Kundenwünsche haben sich verändert - Bioprodukte sind gefragt. "Wir müssen mit der Zeit gehen und solche Trends erkennen. Wir haben unser Sortiment dementsprechend ausgerichtet" so Stefan Steingen-Gerads.

Eines aber habe jedem Trend standgehalten und sich über die Generationen hinweg fortgesetzt: "Der Arbeitstag startet morgens um 2 Uhr. Der Teig muss schließlich vorbereitet werden", sagt er ganz selbstverständlich. Damit müsse man nun einmal rechnen, wenn man sich für den Beruf entscheidet.

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