Mittelaltermarkt: Ein feuchter Mittelalter-Spaß

Bei Met und Minnesang trotzten die Besucher des Mittelaltermarktes dem Regen.

Wülfrath. Das Wochenende stand ganz im Zeichen von Minnesang, Morgenstern und Met. Denn wo, wenn nicht rund um den geschichtsträchtigen Kirchplatz, kann eine so authentische Kulisse entstehen, wie sie für einen anständigen Mittelaltermarkt nötig ist? Zum dritten Mal luden die verantwortlichen Organisatoren von Wülfrath pro zum großen Spektakel. Und obwohl das Wetter teilweise schauerlich war, hatten die Besucher bis Sonntagabend viel Spaß.

Pünktlich um 12 Uhr verwandelte sich Samstag die Innenstadt zu einer Szene aus längst vergangenen Zeiten. Rund um die Kirche waren Zeltbuden aufgebaut, die Verkäufer von kunstvollem Silberschmuck, Holzaccessoires und duftenden, natürlich selbst gesiedeten Seifen, waren in altertümliche Gewänder gekleidet. Und ebenso viele Besucher.

„Ich finde mein Kleid ganz toll“, schwärmte Leonie (7), die sich mit ihrem himmelblauen Feenkleid in ein Burgfräulein verwandelt hatte. Auch ihr Bruder Jakob (9), in Strumpfhosen und Brustpanzer zum Ritter geworden, freute sich. „Hinten an den Wiesen ist das Lager. Und da werde ich mit dem Schwert kämpfen“, zeigte er sich mit seiner entsprechenden Kinderholzwaffe bestens präpariert. Seine kleine Schwester hingegen interessierte sich mehr für die an einem der Stände angebotenen mit Perlen gewundenen Kränze. „Damit sehe ich sehr schön aus“, verkündete sie nach dem Blick in den Spiegel selbstbewusst. Vielleicht hoffte sie auch, die begehrten 100 Wülfra Thaler als Erstplatzierte beim großen Gewandungswettbewerb zu gewinnen.

Auch für die schöne Mittelalter-Show musste nicht weit gelaufen werden, Darsteller hatten sich eines der wallenden und oft reich verzierten Gewänder übergezogen und imitierten den damaligen Alltag. „Wie geht das?“, fragten Jonas (7), Max (6) und Lukas (7) immer wieder beim Hantieren mit Armbrust, Bogen bauen, Feuermachen und anderen Verrichtungen des Alltags. „Müsste ich mit diesen Felllappen als Schuhersatz durch den Winter, würde ich schon beim Gedanken daran erfrieren“, ließ für Max’ Mutter Lydia Weber der exotische Zauber schnell nach.

Wohlige Schauer lösten die Geschichten der Barden und Gaukler von Gaunern aus, denen in den kalten Gemäuern mit Daumenschrauben oder Streckbänken zu Leibe gerückt wurde. „Nette Untermalung“, lobte Besucherin Elke Reiner. Und wer von mittelalterlichen Turnieren, rettenswerten Königstöchtern, Geschichtenerzählern und Komödianten eine Pause brauchte, nahm auf mit groben Leinen dekorierten Bierbänken gegenüber der „Wilde Weine Schenke“ Platz oder kehrte an einer weiteren Erfrischungsadresse namens „Suff und Sünde“ ein.

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