Neviges: Trachten, Glaube, Traditionen

Rund 3500 Schlesier aus ganz NRW kamen am Sonntag wieder zur Mutter-Anna- Wallfahrt. Und sogar aus Berlin reiste eine Familie an.

Neviges. Schirme, wohin das Auge blickt. Wettermäßig steht die Mutter-Anna-Wallfahrt gestern in Neviges unter keinem guten Stern. Doch der Dom ist wieder rappelvoll. Und nach der Festmesse lässt sich kaum einer davon abhalten, am Franziskusbrunnen vor dem Kloster den berühmten Sträselkucha und Graupenwurst zu verzehren. "Wir Schlesier lassen uns nicht so schnell abschrecken", sagt eine Velberterin, die sich keine Mutter-Anna-Wallfahrt, die seit 1995 im Mariendom gefeiert wird, entgehen lässt.

Das oberschlesische Landeswappen mit der Anna-Kapelle und dem Förderturm schmückt den Altarraum, Kerzen mit schlesischen Motiven brennen. Mindestens 3500 Gläubige aus ganz NRW und darüber hinaus sind wieder gekommen.

Zwar wird in Neviges Maria Immaculata verehrt, doch gestern ist die Mutter Marias, die heilige Anna, die Hauptperson. Die barocke Skulpturengruppe der "Anna selbdritt ist der Mittelpunkt". "Für die Schlesier ist die Familie ganz wichtig", sagt Johann Hurek, seit vielen Jahren Hausmeister im Franziskanerkloster. "Sie wird in Neviges perfekt dargestellt. Großmutter, Mutter und Enkelkind", sagt Hurek, der oft nach Schlesien, die Heimat seiner Vorfahren, reist. Ein Besuch der Annakapelle in Annaberg ist immer dabei.

Alt-Abt Adalbert Kurzeja vom Kloster Maria Laach hält die Messe. Schlesier in bunten Trachten lauschen andächtig. Vera Travbnicek aus Bergisch-Gladbach spielt das "Ave Maria" von Schubert auf der Geige. Schlesische Vorfahren hat sie nicht, doch sie ist seit sieben Jahren Mitglied der Tanzgruppe "Der fröhliche Kreis". Die Tracht aus dem Riesengebirge aus Leinen und Baumwolle mit kostbarer Stickerei ist schwer zu bügeln. "Bei dem Regen können wir dann nicht draußen tanzen", bedauert sie.

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