Neviges: Wohnen auf Kirchengrund

Planung: In der kommenden Woche können sich Bürger zu neuen Bebauungsplänen für die Adalbert-Stifter-Straße sowie die Gewerbestraße äußern.

Neviges. Als im Oktober 2007 die Abrissbagger die Kirche Christi Auferstehung im Siepen dem Erdboden gleichmachten, war das für viele Gläubige ein schmerzlicher Moment. Nun soll auf dem Gelände an der Adalbert-Stifter-Straße ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Für das Grundstück hat die Pfarrgemeinde bereits einen Kaufinteressenten. Damit die insgesamt etwa 7280 Quadratmeter jedoch bebaut werden können, muss zunächst der Bebauungsplan geändert werden, der zurzeit noch eine kirchliche Nutzung festschreibt. Vorgesehen ist die Errichtung von zweigeschossigen Einfamilienhäusern. In der kommenden Woche können sich Bürger zu der Planung äußern (siehe Kasten). "Wir werden zwei Varianten - einmal mit zwölf und einmal mit 17 Gebäuden - vorschlagen", sagt Stadtplaner Detlef Jobst. Auch ein Teil der Straßenfläche soll in die Bebauungsplanänderung einbezogen werden.

Bestandssicherung für die vorhandene Wohnbebauung und langfristig Ausschluss von Einzelhandel sind laut Jobst die grundlegenden Ziele des neuen Bebauungsplans Gewerbestraße. Mit dem vom Rat beschlossenen Einzelhandels- und Zentrenkonzept ist die Nevigeser Innenstadt als Nebenzentrum festgelegt worden, Nahversorgungsstandorte werden in Tönisheide und am Rosenhügel ausgewiesen. Dorthin sollen in ein Sondergebiet der Edeka-Markt (bisher Elsbeeker Straße) und der Aldi-Discounter von der Gewerbstraße verlagert werden. "Das ist aber laut Gutachten nur dann unschädlich, wenn der Altstandort Gewerbestraße langfristig nicht für anderen Einzelhandel genutzt wird", erläutert der Stadtplaner. Dafür müsse planungsrechtlich eine Regelung gefunden werden. Zudem ist im alten Bebauungsplan noch die früher einmal erwogene Verlängerung der Gewerbestraße als K29 Richtung Donnenberg enthalten, die längst vom Tisch ist.

Die Planer wollen am kommenden Mittwoch mit zwei "Extrem-Varianten" in die Öffentlichkeitsbeteiligung gehen. "Die eine sieht eine moderate Ergänzung der Wohnbebauung im Bereich Gewerbestraße/Teimbergstraße vor und bestätigt ansonsten die vorhandene Gewerbenutzung", sagt Detlef Jobst. Die zweite hingegen weist das gesamte Gebiet als Wohnstandort aus. "Wir wollen durch die Bürgerbeteiligung auch die Belange der privaten Grundstücks- und Hauseigentümer ermitteln. Wenn eine gewerbliche Nutzung dort schwierig zu vermarkten ist, könnte es interessant sein, das ganze Gelände aufzuwerten", so Jobst. Wegen der bereits vorhandenen Wohnbebauung können in dem Gebiet nur nicht störende Gewerbebetriebe, etwa Büros oder Werkstätten, angesiedelt werden.

Als dritte Planung wird in der kommenden Woche die Flächennutzungsplanänderung am Wimmersberg zur Diskussion gestellt. Dort soll, wie berichtet, ein großes Wohngebiet entstehen.

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