Niederbergisches Museum: Vertrag ohne Unterschrift

Der Trägerverein des Niederbergischen Museums will die ausgehandelte Vereinbarung mit der Stadt neu diskutieren.

Wülfrath. Die Hängepartie geht für das Niederbergische Museum weiter: Obwohl ein ausgehandelter Vorschlag auf dem Tisch liegt, wird dieser nicht unterzeichnet. „Wir müssen noch einmal nachverhandeln“, kündigt gegenüber der WZ Jürgen Meinhard, Vorsitzender des Vereins, an. Dabei schienen die Vertragspartner — Verein und Stadt — auf einem guten Kurs.

Ein Kurs, den auch die Politik teilte. Ein Kurs, der nicht mehr unumstritten war, wie im nicht-öffentlichen Teil des Rates deutlich wurde. Da startete nämlich die SPD den Vorstoß, den Trägerverein finanziell besser darzustellen. Ein Antrag scheiterte. Letztlich segnete der Rat den Vertragsentwurf einstimmig ab. Ob er jedoch unterschrieben wird? Der Verein zögert — meldet neue Ansprüche an.

1. Beigeordneter und Kämmerer Rainer Ritsche zeigte sich auf Nachfrage der WZ „schon etwas überrascht“. Er sei bis zur Ratssitzung davon ausgegangen, dass der Vertrag erst einmal unterschrieben werde. Ritsche hatte die Verhandlungen mit dem Vorstand des Trägervereins für die Stadt geführt. Schon Ende 2011 war der Vertrag ausgelaufen.

Rund 10 000 Euro musste der Verein in der Vergangenheit an Jahresmiete aufbringen — plus Betriebskosten. Diese Belastung sollte mit einem neuen Vertragswerk gesenkt werden. So sieht die Vereinbarung unter anderem vor, dass die Wohnung im Gebäude an der Bergstraße, das sogenannte Dollerschell-Kabinett, nicht mehr mitgemietet wird. Die Miete sinkt anteilmäßig. Auch will sich die Stadt verstärkt an den Betriebskosten beteiligen — und das rückwirkend zum 1. Januar 2012.

Darüber hinaus sieht Ritsche weiteres Potenzial, wie die Stadt dem Verein helfen kann. „Wir haben als Verwaltung im vergangenen Jahr allein sechs Seminare für Rathaus-Mitarbeiter im Niederbergischen Museum durchgeführt. Auch damit unterstützen wir den Verein“, so Ritsche. Es sei traurig, wenn der Vertrag nun nicht unterschrieben würde. Der Knackpunkt aus seiner Sicht: die Ausfallbürgschaft, die die Stadt übernehmen soll.

Zahlen nennt Jürgen Meinhard nicht. Aber er verhehlt nicht, dass es im Trägervereinsvorstand aus finanziellen Gründen Bedenken gibt. „Wir möchten als Verein gleich behandelt werden wie Vereine, die ebenso städtische Immobilien nutzen“, sagt er und deutet damit an, wo er Verhandlungsspielraum sieht. Noch in diesem Monat sollen Gespräche stattfinden.

Der Verein hat das Museum 2006 übernommen. Er hat rund 240 Mitglieder. Geschäftsführerin Christa Hoffmann kann auf 40 ehrenamtlich Aktive bauen, um den Betrieb zu stemmen. Jürgen Meinhard ist seit März 2012 Vorsitzender. Im Vorstand arbeiten aktiv Ratsmitglieder von CDU, SPD und FDP mit. 2013 ist ein besonderes Jahr für das Museum: Es wird 100 Jahre alt.

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