Notfallseelsorger in Ratingen: In der Not sind sie allzeit bereit

Bei Unfällen, Bränden und Umweltkatastrophen kümmern sich Notfallseelsorger um die Betroffenen. Am Montag traten drei neue den ehrenamtlichen Dienst an.

Ratingen. Wenn der Anruf kommt, dann muss es ganz schnell gehen. Wie etwa am vergangenen Samstagmorgen, als ein Mann in Lintorf bei einem schweren Verkehrsunfall starb. "Ich bin um neun Uhr an der Unfallstelle gewesen, von Lintorf aus in die Wohnung des Verunglückten gefahren und habe mich dort um die Familie gekümmert", erzählt Christoph Dörpinghaus.

Er ist Notfallseelsorger der katholischen Kirche im Kreis Mettmann, in Ratingen gibt es 25 von ihnen. Sie betreuen im Notfall Angehörige, Verletzte und auch traumatisierte Einsatzkräfte. "In einem solchen Fall ist es einfach gut, wenn jemand da ist, der die Menschen durch den ersten Schock begleitet", sagt Christoph Dörpinghaus.

Denn für die Angehörigen breche in diesem Augenblick eine Welt zusammen. Als es die Notfallseelsorger noch nicht gab, verließen die Rettungskräfte oft mit einem unguten Gefühl ihren Einsatzort, wie Joachim Herbrand von der Feuerwehr zugibt. "Da mussten wir die Betroffenen alleine zurücklassen."

Seit 1996 ist dies anders, seitdem gibt es in Ratingen die Notfallseelsorger. Gestern stellten sie ihre Arbeit einmal der Öffentlichkeit vor und begrüßten drei neue Kollegen in ihrer Mitte.

Bei den Notfallseelsorgern handelt es sich aber nicht nur um Pfarrer, sondern auch um ehrenamtliche Helfer, die eine sechsmonatige Ausbildung absolviert haben. Die Notfallseelsorger werden in einen Jahresplan eingeteilt, jeder von ihnen steht zweimal im Jahr für jeweils eine Woche in Bereitschaft.

"Im Kreis Mettmann gibt es die Besonderheit, dass wir zwischen häuslichen und außerhäuslichen Notfällen unterscheiden", erklärt Pfarrer Jürgen Draht. Bei den außerhäuslichen Notfällen handelt es sich zum Beispiel um Unfälle auf der Autobahn.

"Dann kommen wir mit unseren Privatfahrzeugen gar nicht bis zur Unfallstelle", sagt Jürgen Draht. Für diese Notfälle sind er und Christoph Dörpinghaus zuständig, die so genannten häuslichen Notfälle werden vom Jahresplan abgedeckt.

Was nun auf sie zukommt, können die beiden Neuen, die Pfarrer Wilfried Diesterheft-Brehme und Dietmar Redeker, noch gar nicht einschätzen. "Aber hier handelt es sich schließlich um unser Kerngeschäft, die Seelsorge, und da ist es unsere Pflicht, uns zu beteiligen", sagt Wilfried Diesterheft-Brehme.

Neu wird für die beiden allerdings sein, dass sie eine Woche lang rund um die Uhr in Bereitschaft stehen müssen. "Da muss man sich natürlich alles vorher genau überlegen, damit man im Ernstfall auch sofort aufbrechen kann", sagt Dietmar Redeker.

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