Ratingen: Chefsache Gewerbegebiet

Im Rat gab es jetzt viel Ärger um die Umwandlung von Ackerland in Gewerbeflächen.

Ratingen. Aufatmen für die Tiefenbroicher: Der Rat beschloss am Dienstag, dass der Flächennutzungsplan für den Acker an der Sohlstättenstraße in Tiefenbroich nicht geändert wird, also dort kein Gewerbegebiet entsteht. Stattdessen wird mit der Bezirksregierung neu über eine Ersatzfläche verhandelt. Dagegen beschloss eine Mehrheit aus CDU, FDP und Bürger Union, dass der Flächennutzungsplan für die Flächen am Ortseingang Lintorf und in Homberg geändert wird.

Hier werden Gewerbeflächen entstehen. Die Verwaltung versicherte, dass bei einer Ausarbeitung der Bebauungspläne alles getan werde, um die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Dieser Versuch, die Anwohner aus Lintorf zu beschwichtigen, die ihrem Unmut in der Ratssitzung noch einmal Luft machten, schlugen allerdings fehl.

Seit Wochen tobte in Homberg, Lintorf und Tiefenbroich ene heftige Diskussion über die Ausweisung neuer Gewerbeflächen in den drei Stadtteilen, während die Vorlagen der Verwaltung ihren Weg durch die einzelnen Ausschüsse machten. Die Anwohner befürchten ein Verkehrschaos und wollen auch nicht, dass die vorhandenen Grünflächen zerstört werden.

Doch vor allem der parteilose Baudezernent Ulf-Roman Netzel übte gehörigen Druck auf die Politiker aus. Seine Argumentation: Die Verhandlung mit der Bezirksregierung seien schwierig und langwierig, außerdem müsse man eine enge Zeitschiene einhalten. Wenn man jetzt diese Gelegenheit verstreichen lasse, an neue Gewerbeflächen zu kommen, würde diese Chance nie wieder kommen und Ratingen somit wertvolle potenzielle Gewerbeflächen verlieren. Die Bedenken der Anwohner schienen da keine Rolle zu spielen.

Doch am Dienstagabend im Rat stellte sich die Situation auf einmal ganz anders dar. Nach heftigen Protesten der Bürger (wir berichteten) wollten die Politiker zumindest die Fläche in Tiefenbroich nicht mehr absegnen. Und plötzlich sah auch die Verwaltung die Möglichkeit, doch noch einmal mit der Bezirksregierung neu zu verhandeln. Genau das sollte nach vorangegangenen Aussagen des Baudezernenten aber gar nicht mehr möglich sein.

Bürgermeister Harald Birkenkamp zog daraufhin die Notbremse und erklärte das Ganze zur Chefsache: "Wenn ich sehe, dass etwas nicht funktioniert, dann ist es doch meine Aufgabe, mich darum zu kümmern."

Und so bildete sich in den vergangenen Tagen ein eher ungewöhnliche Gespann aus Bürgermeister und CDU. Ewald Vielhaus, Fraktionsvorsitzender der CDU, nutzte seine Kontakte zu Parteikollegen in der Bezirksregierung und fragte nach, ob eine Nachverhandlung über eine Ersatzfläche für Tiefenbroich möglich sei.

Ergebnis: Sie ist. "Im Oktober habe ich einen Termin bei der Bezirksregierung", bestätigt Harald Birkenkamp. Als Ersatz hatten die Parteien den so genannten Pfannenkuchenberg, eine Fläche in Ratingen Ost zwischen A 44 und Mettmanner Straße, ins Gespräch gebracht.

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