Ratingen: Nicht alle haben Fernweh

Umfrage: Viele Ratinger verbringen den Sommerurlaub zu Hause. "Hier ist es doch schön", sagen sie.

Ratingen. Es herrscht dichtes Gedränge auf dem Marktplatz, die Stadt ist voll wie immer am Samstag. Trotz Sommerferien scheinen viele Ratinger zu Hause zu sein und das bunte Treiben in der Stadt zu genießen. Die einen haben ihren Urlaub schon hinter sich, die anderen freuen sich noch auf ihre wohlverdienten freien Tage. Die WZ fragte zur Ferienhalbzeit die Ratinger, wie sie ihren Sommer verbracht haben und was sie noch alles vorhaben.

"Sehr ruhig, sehr entspannt", waren die Ferien bisher für Matthias Kisselbach. "Mit einem Schlag zu Ferienanfang war alles ganz ruhig. Man merkt halt, dass vor allem die Jugendlichen alle unterwegs sind." Für Kisselbach selbst steht der eigene Urlaub allerdings erst noch ins Haus. "Im August fahre ich nach Italien und besuche dort meine Familie. Dann habe ich erst mal Urlaub.

Bernd Schwaab dagegen interessieren die Ferien nicht besonders. "Ich mache keinen Urlaub diesen Sommer. Ich muss nur wegen der Arbeit mal einen Tag nach Mallorca." Denn auf der liebsten Ferieninsel der Deutschen wird die Arbeit von Schwaab hoch geschätzt - er ist Fensterbauer. Mit seinem Sommer in Ratingen ist er jedenfalls vollkommen zufrieden. "Wenn man vom Wetter der vergangenen Tage absieht, war es doch super hier."

Dazu kamen tolle Veranstaltungen wie das Dumeklemmer-Spektakel oder am Freitag das Feuerwerk bei der Düsseldorfer Rheinkirmes. "Ich genieße es einfach, abends in der Innenstadt zu sitzen, etwas zu trinken und ein bisschen Leute zu gucken. Mehr braucht man doch gar nicht."

Für Christian van der Linden ist dagegen das Wetter der bisherige Minuspunkt des Ratinger Sommers. "Aber mein Urlaub fängt auch erst an diesem Montag an, da habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das noch ein schöner Sommer wird. Ich bleibe optimistisch."

Wer übrigens denkt, in den Ferien wollen alle nur weg aus Ratingen, der irrt. Die Stadt zieht auch Besucher an. Am Samstag sorgte eine Gruppe Jugendlicher aus Bad Zwischenahn für Stimmung auf dem Marktplatz. Kaum drehten sie um 11 Uhr ihre Musik auf, hatte sich schon eine Menschenmenge gebildet und sah den Mädchen zu, wie sie zu Hip-Hop-Klängen tanzten. "Hier ist ja richtig Stimmung auf dem Marktplatz, das ist doch super", freuten sich denn auch die Zuschauer, die eigentlich gerade Obst und Gemüse kaufen wollten.

Die Tänzerinnen waren zu Gast im Jugendzentrum Hösel, nach ihrem Auftritt auf dem Marktplatz ging es weiter nach Dortmund zur Love-Parade.

Ihre Einkäufe auf dem Wochenmarkt erledigten am Samstag auch Luisa und Hans Köppen. Den Höhepunkt ihres Sommers haben die beiden allerdings schon hinter sich. "Wir sind ein Stück den Jakobsweg gegangen, rund 120 Kilometer bis nach Santiago de Compostela", erzählt Luisa Köppen.

Für die gebürtige Spanierin war die Wanderung auf dem berühmten Pilgerweg eine ganz besondere Erfahrung. "Einfach ein einmaliges Erlebnis, das ich jedem nur empfehlen kann. Ein Meilenstein für jeden Katholiken", schwärmt Luisa Köppen. 15 Kilometer ist das Ehepaar mit Freunden jeden Tag gewandert. "Faul am Strand herumzuliegen, ist einfach nicht unser Ding", sind sich die beiden einig.

Den restlichen Sommer werden sie in Ratingen verbringen. "Unseren Garten kann man außerdem eigentlich nicht so lange alleine lassen, da gibt es viel zu tun und das genieße ich auch", erzählt Luisa Köppen. "Erst im September steht dann wieder ein Urlaub auf dem Plan, bis dahin ist es ja auch in Ratingen schön."

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