Ratingen: Schnappschüsse auf der Mauer

Die Hombergerin Carina Matyssek über Namen in China, den harten Schulalltag und ihren Besuch der chinesischen Mauer mit ihrer Gastfamilie.

Ratingen/ Peking. Drei Wochen lebe ich schon hier. Für mich schwierig, ist doch hier doch alles ganz anders als in Deutschland - mal davon abgesehen, dass ich noch nie so lange von meiner Familie getrennt war.

Da kann ich zum Glück nur sagen, dass meine Gastfamilie doch sehr nett ist und sie mich vom ersten Tag an wie eine Tochter aufgenommen hat - chinesische Gastfreundschaft geht dann eben doch über das Lächeln hinaus.

Volle Namen spielen hier nicht wirklich eine große Rolle. Daher haben sich meine Gasteltern auch nicht mit ihrem ganzen Namen vorgestellt. Sie sind einfach Ma und Ba, haben sie zu mir gesagt. Und so nenne ich sie jetzt auch.

Und wenn sie mich vorstellen, dann sagen sie auch nicht: "Das ist Carina Matyssek, unsere Gasttochter aus Deutschland." Sie stellen mich einfach als Kangjun´s (mein Gastbruder) kleine Schwester vor.

In der Wohnung, die in einem riesigen Wohnblock in einem Stadtteil von Peking liegt, habe ich mein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad. Doch beides sehe ich selten. Mir fehlt schlichtweg die Zeit.

Die Schule in China ist sehr anstrengend und eigentlich nicht mit deutschen Schulen zu vergleichen. Die vergangen Wochen hatten wir hier zum Beispiel Ferien, doch die meisten Schüler stehen trotzdem um sieben auf und lernen bis Mitternacht.

Als ich meine Mutter darauf angesprochen habe, hat sie gesagt, dass die Schüler keine andere Wahl haben, als zu lernen. In China leben so viele Menschen, dass es fast unmöglich ist, einen guten Job oder auch einen Universitätsplatz zu bekommen.

Vor allem in den vergangenen drei Jahren vor dem Abschluss lernen die Chinesen sehr viel und hart, denn dieser Abschluss entscheidet praktisch, über das gesamte restliche Leben eines Chinesen.

Ich selbst bin die ersten drei Monate mit vielen Koreanern und einer Französin, die alle in die Lu He High School gehen, in einer Internationale Klasse, um richtig Chinesisch zu lernen. Das bedeutet aber auch, dass ich genauso hart lernen sollte, wie die Chinesen, denn wir schreiben jeden Tag Tests über neue chinesische Zeichen. Aber ich muss ehrlich sein. So anstrengend ist das auch nicht. Jeder chinesische Schüler würde sich freuen, so viel Freizeit zu haben wie ich.

Die vergangenen Ferien zum Beispiel habe ich nicht mit Lernen verbracht, sondern war mit meiner Klasse in der chinesischen Provinz Henan. In dieser Provinz ist auch der Shaolin Tempel, den wir besucht haben.

Auch wenn gerade an solchen Orten doch recht viele Ausländer sind, drehen sich die Chinesen immer wieder um, wenn ich an ihnen vorbeilaufe. Einige fragen dann auch, ob sie oder ihre Kinder ein Foto mit mir machen können. So war es auch, als ich mit meinen Eltern vergangene Woche die Chinesische Mauer besichtigt habe.

Die Mauer ist mit zwar aus den Fernsehen bekannt, aber als ich auf ihr stand, war ich tief beeindruckt. Was für ein unglaubliches Gefühl. Solche Momente erlebe ich oft hier, wenn ich etwas erlebe, was typisch für das Land ist. Und dann wird mir bewusst, dass ich hier einfach einen wunderschönen Traum erleben darf.

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