Velbert: Qigong - Die totale Entspannung mit der Kraft des Tigers

Thomas Hoeveler ist Lehrer für die chinesische Entspannungstechnik Qigong. In Schulen und Kindergärten entwickelt der gelernte Schauspieler eigene Theaterstücke.

Velbert. "Der Tiger wirft sich auf seine Beute." Wenn Thomas Hoeveler das sagt, dann kommentiert er nicht etwa einen Tierfilm, sondern dann ist Entspannung angesagt: Ganz langsam, geschmeidig wie ein Tiger bewegt er sich dann, die Augen weit aufgerissen, die Finger zu Krallen gekrümmt.

Qigong heißt die jahrtausendealte Entspannungstechnik aus China, die Hoeveler seit einigen Jahren lehrt. "Mit Hilfe des Atems, der eigenen Vorstellungskraft und Bewegung wird mit den Übungen (Gong) Lebensenergie (Qi) in die Bereiche des Körpers gelenkt, die sie zur Kräftigung und Gesundheit benötigen", sagt der 46-jährige Velberter.

Von der Hausfrau bis zum Manager besuchen die unterschiedlichsten Menschen seine Kurse, um die Qigong-Technik zu erlernen. Hilfe zur Selbsthilfe will Hoeveler leisten: "Es geht darum, eine aktive Entspannungstechnik zu erlernen, die man auch alleine zu Hause machen kann. Das hat nichts mit der vermeintlichen Entspannung zu tun, die wir auf der Couch vor dem Fernseher empfinden", erklärt Hoeveler mit ruhiger Stimme - und wirkt dabei selbst sehr entspannt, so als wäre er mit sich und der Welt im Einklang.

In China steht Qigong in dem Ruf, Selbstheilungskräfte hervorzubringen, die Gesundheit zu erhalten und das Leben zu verlängern. Daran muss man glauben - und das tut Thomas Hoeveler.

Er hat die Technik während seiner klassischen Schauspielausbildung kennengelernt. "Ich war sofort sehr begeistert und habe mich dann in einem Ausbildungszentrum für Traditionelle Chinesische Medizin ausbilden lassen", erzählt der Velberter.

Mit seinem Projekt "Affentheater und Bärenruhe", das Theaterspiel und Gesundheitsvorsorge miteinander verbinden soll, bringt er die Entspannungstechnik auch in Kindergärten und Schulen.

"Für die Kinder ist es nicht so wichtig zu verstehen, was hinter der Technik steckt. Für sie ist es wichtig, die Energie der Tiere zu spüren", sagt der Lehrer. Zugrunde liegt dem Projekt das Fünf-Tiere-Theater, Wu Qin Xi. Typische Bewegungsabläufe der Tiere Affe, Bär, Tiger, Kranich und Hirsch werden gezielt nachgeahmt, um vorbeugende und heiltherapeutische Effekte auf Körper und Geist zu erzielen.

"Die Erwachsenen kommen häufig erst dann, wenn sie schon sehr gestresst sind. Wenn aber Kinder von kleinauf an die Technik heran führt werden, kann man sie vor Aggressivität und Krankheitsanfälligkeit schützen", so Hoeveler. "Und wer sich wohl fühlt, kann auch freudvolle Lernerfahrungen machen."

1997 hat Hoeveler mit seiner Frau das "kleinewelttheater" gegründet: Gemeinsam spielen sie für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren. Thomas Hoeveler entwickelt zusammen mit Kindern auch eigene Stücke, zurzeit an der Offenen Ganztagsschule in Nierenhof. Als Entspannungstechnik vor der Aufführung immer mit dabei: Qigong. Und dann fängt der Tiger wieder seine Beute...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort