Verkehr: Kissenschlacht am Heumarkt ist entschieden

Am Diek sollen so schnell wie möglich wieder Straßenkissen installiert werden. Die Verwaltung sah sich zum Handeln gezwungen.

Wülfrath. "Die Rückkehr der Straßenkissen" - demnächst in Ihrer Stadt. Wie weiland die Jedi-Ritter in "Krieg der Sterne" ihre Wiederauferstehung feierten, kehren in Kürze die beiden verkehrsberuhigenden Polster auf die Bühne zwischen Heumarkt und Diek zurück.

Und zwar "so schnell wie möglich", wie Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff, Ordnungsamtschef Reinhard Schneider und Tiefbauamtsleiter Hans-Peter Pfeiffer gestern betonten. "Vielleicht noch dieses Jahr, aber das hängt auch vom Wetter ab."

Nachdem sie den Fußgängern zehn Jahre lang eine sichere Überquerung am Diek gewährt hatten, waren die aufgepflasterten Kissen erst vor wenigen Wochen demontiert worden. Laut Stadt, weil sie beschädigt waren und zudem einem Golf-Fahrer die Ölwanne demoliert hatten.

Der Aufschrei, der nach der Demontage durch die Bevölkerung ging, war allerdings so groß, dass sich die Verwaltung nun abermals zum Handeln gezwungen sah. Zumal die Politiker sämtlicher Parteien der Stadtspitze vorwarfen, erneut eigenmächtig und ohne Absprache gehandelt zu haben. Nicht mal in dem Verkehrsausschuss als zuständigem Fachgremium war etwas von den Plänen bekannt gewesen.

Barbara Lorenz-Allendorff bemühte sich gestern, die Wogen zu glätten. "Das Thema ist viel zu sehr emotionalisiert worden", sagte die Rathaus-Chefin. Natürlich habe man sich innerhalb der Verwaltung Gedanken gemacht, wie es am Heumarkt/Diek und ein Stück weiter im Kreuzungsbereich Goethe-/Wiedenhofer Straße - auch dort waren die Kissen verschwunden - weitergehen soll. Und keinesfalls sei es eine Nacht-und-Nebel-Aktion gewesen.

"Fakt ist, dass Kissen und Straßenbelag im Laufe der Jahre mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen worden sind", erklärte Hans-Peter Pfeiffer. So seien die Kissen in Breite und Abstand seinerzeit so ausgemessen worden, dass die Linienbusse sie zwischen ihre Räder nehmen konnten, ohne "aufgebockt" zu werden. "Dadurch ist die Fahrbahn rechts und links der Kissen ein Stück abgesackt." Eine Reparatur wäre also nicht von Dauer gewesen.

"Ausschlaggebend für den Zeitpunkt der Demontage war aber der Fall des Golf-Fahrers, der vor Gericht zog und Recht bekam", erklärte Pfeiffer. "Ein Gutachter hat Diek und Heumarkt genau unter die Lupe genommen und festgestellt, dass sich die Maße nicht mehr im erlaubten Bereich bewegen. Wir sahen uns also zum schnellen Handeln gezwungen."

Als Lösung präsentierte der Amtsleiter eine Kombination aus "Präge-Asphalt", mit dem man in Heiligenhaus gute Erfahrungen gemacht habe, und Kissen. Dieser einfärbbare Asphalt habe einen wesentlich stabileren Unterbau und werde zusätzlich mit einer Stahlmatte versehen. "Anschließend fährt eine Walze drüber und hinterlässt eine Pflasterstruktur im Belag." Ohne schon genaue Kosten nennen zu können, sei diese Methode aber "nur wenig teurer" als die herkömmliche.

Während das Ganze am Heumarkt möglichst noch in diesem Jahr realisiert werden soll, folgt die zweite Maßnahme im Bereich Goethe-/Wiedenhofer Straße im Zuge der Kanalerneuerung 2009.

Auf die Frage, warum die Verwaltung all dies nicht schon längst mitgeteilt habe, gab es auch gestern nur Kopfschütteln. "Das ist tatsächlich dumm gelaufen", mussten Lorenz-Allendorff und ihre Amtschefs eingestehen.

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