Vision fürs Zwölf-Apostel-Haus

Die Clees-Gruppe legt eine Computeransicht vor, äußert sich aber nicht konkreter zu den Plänen mit der heutigen Ruine.

Wülfrath. Ein Himmel in Stahlblau. Eine prächtige Blumenrabatte. Eine strahlend weiße Fassade mit karminroten Backsteinen als Blickfängen. Wie ein impressionistisches Gemälde wirkt die am Computer erstellte Ansicht eines markanten Hauses. Die Clees-Gruppe hat neue, große Pläne für das Haus am Voisberger Weg 4 bis 5. Mit der Wirklichkeit hat diese Vision noch nichts gemein. Noch ist es eine Ruine, die dem Verfall überlassen schien. Diese Entwicklung soll nun dramatisch korrigiert werden.

Ende vergangenen Jahres hatte die Stadt die Reißleine gezogen: Bei Überprüfungen hatte sich herausgestellt, dass aus Sicht der Bauaufsicht eine Standsicherheit nicht mehr gewährleistet sei. Herabstürzende Teile könnten Spaziergänger gefährden — so die Befürchtung. Die Konsequenz: Die Stadt verfügte den Abriss dieser Immobilie (die WZ berichtete exklusiv). Dagegen hatte Besitzer Uwe Clees interveniert. Er legte Rechtsmittel gegen die Verfügung ein. Ein „Gipfeltreffen“ vor Weihnachten im Büro von Bürgermeisterin Claudia Panke brachte keine Einigung.

Denkmalschützer und Heimatforscher Willi Münch zeigte sich damals enttäuscht ob der Aussicht, dass diese Gebäude komplett verschwinden könnte. Das sogenannte Zwölf-Apostel-Haus stehe für einen wesentlichen sozialen Aspekt der Gesellschaft im 19. Jahrhundert, gab er zu bedenken: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass das geschichtlich Wichtige noch erhalten werden kann.“

Und diese Hoffnung scheint nicht mehr unbegründet zu sein. Wie die Stadtverwaltung auf WZ-Nachfrage bestätigte, hat die Clees-Gruppe aktuell Pläne und Entwürfe für den Voisberger Weg vorgelegt. Eine Bewertung gibt es aber nicht. „Das weitere Vorgehen ist noch nicht abgestimmt“, sagte Pressesprecherin Franca Klippel. Somit könne auch noch nicht festgestellt werden, dass der Abriss vom Tisch sei.

Uwe Clees hatte sich bis Freitag zum Thema nicht öffentlich geäußert. „Mit Kooperation der zuständigen Behörden soll das Zwölf-Apostel-Haus am Voisberger Weg bald im neuen Glanz erstrahlen“, mailte die Clees-Gruppe am Freitag in die Redaktion. Angesichts des visualisierten Entwurfs kann der Eindruck entstehen, dass Clees am Voisberger Weg qualitätsvollen Wohnungsbau anstrebt. „Ich möchte das Haus wieder so herrichten wie es einmal war“, sagte Clees zur WZ. Im Rathaus habe man inzwischen die auch die einstige Baugenehmigung gefunden. „Das Haus wurde mal rechtmäßig gebaut. In den Zustand will ich die heutige Ruine wieder bringen, dafür nehme ich Geld in die Hand.“

Bereits vor mehr als 20 Jahren hatte Clees dieses Ziel verfolgt und bei der Stadt damit auf Granit gebissen. Wohnungsbau, so hatte es ihm der damalige 1. Beigeordnete Harald Krebs beschieden, sei nicht zulässig.

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