Wülfrath: Interview/Klaus-Ulrich Jansen - Wehmut an den tollen Tagen

Klaus-Ulrich Jansen zieht sich zurück: Die WZ sprach mit ihm über seine letzte Session als Vorsitzender der Kalkstadt-Narren.

Wülfrath. Es ist seine letzte Session als Vorsitzender der Kalkstadt-Narren: Klaus-Ulrich Jansen (62) will sich bei der nächsten Versammlung nicht mehr zur Wahl stellen. Seit der Gründung im Jahr 1984 war der Versicherungsfachwirt der Chef der Rohdenhauser Narren.

WZ: Herr Jansen, Düsseldorf und Köln sind nicht weit. Warum sollte man Rosenmontag eigentlich in Rohdenhaus feiern?

Klaus-Ulrich Jansen: Ganz einfach, da ist unser Veedelszug: Familiär, mit den Leuten aus der Stadt - das darf man nicht verpassen. Unser Zug ist besonders gut für Kinder und Familien geeignet, woanders müssen die Kinder in der letzten Reihe hinter den Betrunkenen stehen.

WZ: Was fasziniert Sie persönlich am Wülfrather Karneval?

Jansen: Die Kostümvielfalt, die Fete in der Sparkasse und die "Völkerwanderung" nach Rohdenhaus: So viele Leute hier runter zu bewegen, das fasziniert mich immer wieder.

WZ: Und wie sind Sie zum "Narren" geworden?

Jansen: Eine närrische Ader hatte ich schon immer. Richtig los ging’s, als man mich gefragt hat, ob ich mit einem Lautsprecherwagen beim Zug durch Rohdenhaus mitmachen will. Dann fand ich den Zug zu klein - und wir haben angefangen zu organisieren.

WZ: Was gar nicht so einfach ist, oder?

Jansen: "Es gibt nichts Ernsteres als Karneval", sagt man ja. Aber bei unseren Feten geht natürlich auch die Post ab.

WZ: Wie steht es um die politische Kraft des Karnevals?

Jansen: Unser Motto in diesem Jahr ist ja "Wülfrath ist ’ne schöne Stadt - die auch viele Narren hat." Das ist durchaus zweideutig gemeint. Früher haben zum Beispiel die Pfadfinder oft politische Wagen gemacht, aber vielleicht gibt’s ja auch dieses Jahr welche. Das sehen wir erst Rosenmontag. Aber im Moment gibt’s auch nicht so viele Themen, finde ich: Rammes, Clees - ist ja alles Schnee von gestern.

WZ: Sollte Karneval politisch sein?

Jansen: In einem gewissen Rahmen schon, aber feinsinnig. ..

WZ: Karneval ist feinsinnig?

Jansen: Ich meine, in dem Sinne, dass die Pointe nicht überzogen ist. Wie eine gelungene Herrensitzung: Gut gewürzt, aber nicht versalzen.

WZ: Warum wollen Sie jetzt als Vorsitzender aufhören?

Jansen: Aus gesundheitlichen Gründen. Ich hatte letztes Jahr meinen ersten Herzinfarkt, da will ich einfach nicht mehr in der ersten Reihe stehen. Aber die Finger kann ich natürlich nicht ganz vom Verein lassen: Wenn die Mitglieder es wollen, könnte ich mir vorstellen, weiter Präsident zu bleiben.

WZ: Trotzdem sicher ein schwerer Schritt, oder?

Jansen: Ein bisschen Wehmut ist dabei, das ist klar. Aber es gibt ja auch Jüngere, die das können.

WZ: Wie wird es Ihnen am Aschermittwoch gehen?

Altweiber (31.Januar): Sturm auf die Kreissparkasse.

Freitag: Prunksitzung (noch Karten unter Telefon 3912 zu bestellen).

Samstag: Stammtisch im Höhenstübchen (mit einem Auftritt von Jansen als "Wildecker Herzbube").

Sonntag: 11 Uhr, Zugebesprechung im Höhenstübchen.

Rosenmontag: Zug durch Rohdenhaus (es werden noch Wagen und Fußgruppen gesucht) und anschließend Party im Paul-Ludowigs-Haus.

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