Wülfrath: Pastor Rex - Zwei Taufen zum Abschluss

Der evangelische Pfarrer tritt vorzeitig in den Ruhestand – die Gemeinde verabschiedet ihn.

Wülfrath. Pastor Klaus-Peter Rex (63) ist gerührt. Zum Abschluss des Gottesdienstes im evangelischen Gemeindezentrum Süd hat Ludmilla Knaub Mozarts Phantasie gespielt", viele Hände hat er geschüttelt. "Danke für alles, Herr Pastor", sagen viele.

Der Abschied fällt ihm nicht leicht. Doch Sonntag feierte Pfarrer Rex den letzten Gottesdienst an der gewohnten Stätte. Drei Konfirmanden-Gottesdienste hält er noch, gibt am Gymnasium Religionsunterricht.

"Pastor Rex wollte kein Abschiedsfest, eigentlich sollte es niemand wissen", sagt Presbyterin Adelheid Heiden, "er wollte keine Reden." Doch so ganz ließ es sich nicht verheimlichen, dass Pastor Rex den letzten regulären Gottesdienst im Gemeindezentrum-Süd hält. Die Seniorengruppe, die Kindergottesdienstgruppe haben sich unter anderem eingebracht, Kuchen gebacken, gesungen.

"Gottes Liebe ist so wunderbar" und das "Segenslied" erklingen im Abschlussgottesdienst. Fast jeder Platz im Gemeindezentrum ist gefüllt, als Pastor Rex seinen Abschlussgottesdienst hält. "Er hat meine drei Kinder konfirmiert", sagt Elke Lange, "da musste ich zum Abschlussgottesdienst kommen". Sie wird Pastor Rex vermissen.

"Er hatte schon auch unkonventionelle Methoden, die nicht überall ankamen", sagt ein Gemeindeglied, "aber er hat so viel Gutes im Stillen getan, wir sind ihm sehr dankbar". Sahra Molloisch (13) und Sandra Wedel (31) haben sich vergangenen Sonntag taufen lassen. "Als ich erfuhr, dass es der letzte Gottesdienst von Pastor Rex ist, habe ich nicht gezögert", sagt Sandra Wedel.

32 Jahre hat Pastor Rex in Wülfrath gewirkt. "Jetzt müssen meine Kollegen die zusätzliche Arbeit schultern", sagt Rex. Das Gemeindezentrum Süd wird im Zuge der Einsparmaßnahmen der evangelischen Kirche zum Sommer hin geschlossen.

Pastor Klaus-Peter Rex geht wohl in den Ruhestand, doch untätig ist er nicht. Er kümmert sich seit Jahren um den Austausch von Religionen und Kultur. Ein besonderes Anliegen ist das Projekt "Friedhofscamp". In Lettland werden jüdische Friedhöfe gepflegt. Dafür sorgt der Verein "LOT", der junge Juden, Moslems und Christen zusammenbringen will.

Wie immer gibt es nach dem Gottesdienst Kaffee im Gemeindezentrum Kastanienallee. Doch diesmal ist die Gemeinde bei der Zusammenkunft nicht unbeschwert. "Ein Verlust, dass er geht", sagt ein Gemeindeglied.

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