Wülfrather Unternehmen überzeugt beim Umweltpreis

Das Wülfrather Unternehmen „Grenol“ erhält Umweltpreis und 50 000 Euro.

Wülfrath. Vier Jahre nach ihrer Gründung lässt die Wülfrather Firma Grenol, die ihren Sitz an der Dieselstraße hat, mit dem Gewinn des Kyocera-Umweltpreises (Preisgeld: 50 000 Euro) erneut aufhorchen.

„Katalysegesteuerter Hochdruckreaktor“ heißt die Maschine, mit der die Firmengründer Lothar Hofer und Alfons Kuhles die Juroren überzeugt haben. Mit dem Reaktor lässt sich innerhalb kürzester Zeit qualitativ hochwertige Kohle aus Biomasse wie Stroh oder Blättern gewinnen.

Das ist nahezu ein kleines Wunder — und schont die Umwelt: Denn wenn Kohle zur Energiegewinnung verbrannt wird, entsteht kein umweltschädliches Kohlendioxid. Darüber hinaus kann das Produkt, das aus dem Reaktor kommt, auch als Dünger oder als Basismaterial in der Chemieproduktion verwendet werden.

Im Jahr 2006 stießen Diplomingenieur Hofer und Landwirt Kuhles auf die Forschungsergebnisse eines Potsdamer Chemikers. Biomasse in Kohle zu verwandeln — was sich anhört wie ein Traum aus der Alchimie, reizte die beiden Wülfrather. Sie machten sich daran, das Konzept in die Tat umzusetzen.

Wie in der Küche eines Hexenmeisters begannen sie in Kuhles’ Scheune, zu experimentieren. Blätter, Gras und Zitronensäure erhitzten sie auf 200 Grad, Säcke mit Getreidesamen dienten als Schutzwall gegen eine mögliche Explosion. Aber es funktionierte: Das erste Produkt aus dem Zauberkessel war eine Art wässrige „Kohlesuppe“.

Zwei Jahre des Experimentierens folgten. Schließlich stand fest: Innerhalb von vier Stunden können die beiden Erfinder Humus, in acht Stunden Braun-, und in zwölf Stunden Steinkohle erzeugen. Als Hofer und Kuhles ihre erste Produktionsanlage konstruiert hatten, meldeten sie das Patent an und gründeten die Firma Grenol, die mittlerweile sieben Mitarbeiter hat.

Nun also die Auszeichnung mit dem Umweltpreis. „Wir waren sehr überrascht, dass wir gewonnen haben, und haben uns natürlich auch sehr gefreut. Das Preisgeld hilft uns bei der Weiterentwicklung unseres Projektes“, sagt Lothar Hofer.

Es soll investiert werden, um eine transportable Maschine zu bauen. Dieser Demonstrationsreaktor soll in einen Seecontainer passen, damit auch Kunden in Übersee die Möglichkeit haben, das System über längere Zeit zu testen. Dann könnte die Wülfrather Idee endgültig auch wortwörtlich um die Welt gehen.

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