Bewegende Hilfswelle für zwei krebskranke Brüder

Eltern der beiden Jungen haben schon eine Tochter durch die tückische Krankheit verloren.

Schwalmtal/Niederkrüchten. Es ist wohl die schrecklichste Nachricht für eine Familie, wenn sie erfährt, dass eines ihrer Kinder an Krebs erkrankt ist. Wenn diese Hiobsbotschaft ein zweites Mal kommt, ist es unerträglich, und beim dritten Kind ist es für niemanden mehr vorstellbar. Aber genau dieses Schicksal muss eine Familie aus Niederkrüchten-Elmpt tragen.

Vor einigen Jahren verloren die Eltern ihre zweijährige Tochter durch die Krankheit. Später wurde Ben, heute vier Jahre alt, geboren. Auch er bekam im September 2012 die Diagnose Krebs. Nach vielen Therapien schien im Sommer das Schlimmste überstanden zu sein. Aber im September kam der Rückschlag: Der Krebs meldete sich mit einem Hirntumor zurück. Und jetzt Julian. Der Elfjährige war bis vor einigen Wochen das einzige gesunde Kind der Familie.

Julian ist leidenschaftlicher Fußballer, wechselte vor zwei Jahren zu Fortuna Dilkrath in den Nachbarort Schwalmtal. Seinem Trainer sagte er irgendwann im November den einen Satz: „Ich habe jetzt auch Krebs.“ Die Eltern sind rund um die Uhr bei ihren Söhnen. Vater Jem schloss seine kleine Autowerkstatt, fährt zu den Therapien. Die Rücklagen waren schnell aufgebraucht.

In dieser Situation zeigte Fortuna Dilkrath, dass ein Verein viel mehr sein kann als der Ort, an dem man zweimal pro Woche trainiert und am Wochenende auf dem Platz jubelt.

Am 24. November stellte der Verein die traurige Nachricht auf seine Homepage, am 26. ins soziale Netzwerk Facebook — verbunden mit dem Aufruf zur Hilfe — und die kam zahlreich, zunächst von vielen Privatpersonen und aus dem Bereich der Vereine aus dem Umland. „Fußball verbindet“, sagt Norbert Bohnen, der zu dem im Verein gegründeten Organisationsteam „Hilfe für Ben und Julian“ gehört. „Es ist toll, dass die sonstigen Rivalen unserer Fortuna sofort ihre Unterstützung angeboten haben. Viele Vereine haben spontan Spenden gesammelt.“

Die Hilfe zog immer weitere Kreise, sogar in Berlin nähten spontane Helfer für den guten Zweck und spendeten den Erlös. Der Verein „Löwenkinder“ in Viersen sorgte für das Spendenkonto, die Ehrenamtler dort mussten eine Quittung nach der nächsten ausstellen. Borussia Mönchengladbach und Schalke 04 luden die Familie zu Spielen ein. Kleine Fortunen-Kicker spendeten ihr Taschengeld.

Am Dienstag konnten die Verantwortlichen von Fortuna Dilkrath verkünden, dass sich die Familie dank der Hilfsaktion in den nächsten Monaten ohne finanzielle Sorgen um das Wohl ihrer Kinder kümmern kann. „Sollten die Eltern von Ben und Julian weitere medizinische Maßnahmen für ihre Kinder in Betracht ziehen, ist auch das finanziell realisierbar“, versichert Organisator Bohnen.

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