1600 Quadratmeter für Konzerte, Klettern, Skaten und mehr

„Nah dran“ heißt das neue Konzept für die Mobile Jugendarbeit. Anstelle des Jugendheims „Dingens“ wird eine Halle gesucht. Nun gab es einen Ortstermin.

Grefrath. Stille, Kälte, Staunen: Rund 150 Jugendliche begutachteten am Mittwochabend die leerstehende, 1600 Quadratmeter große Lagerhalle an der Industriestraße 6. In der ehemaligen Girmes-Halle könnte — wenn es nach dem Willen der Mobilen Jugendarbeit in der Gemeinde geht — bald ein kreisweit einzigartiges Modellprojekt mit dem Schwerpunkt „Abenteuer und Erlebnis“ entstehen. Das bedeutet, dass an einem Ort jede Form von Jugendkultur ausgelebt werden kann: Klettern, Konzerte, BMX-Radfahren, Skateboarden, Le Parkour, Graffiti und vieles mehr.

Rückblende: Im November 2010 beschloss der zuständige Ausschuss ein neues Konzept für die Jugendarbeit in der Gemeinde. Der Titel „Nah dran“ ist Programm: Raus zu den jungen Menschen, anstelle einer festen Einrichtung wie das Jugendzentrum „Dingens“ möglichst eine Mehrzweckhalle anbieten, Mitsprache-Recht für die Jugendlichen. Und als erste Konsequenz bekam Streetworker Leon Küsters eine Kollegin: Sabrina Vieten.

Schon damals, also vor gut einem Jahr, war im „Dingens“ immer weniger los. Küsters forderte: „Wir brauchen eine leer stehende Lager- oder Fabrikhalle, von jungen Leuten selbst verwaltet, multifunktional, mittags für Fußball, abends für ein Konzert, das dürfte nicht teuer sein.“

Nun riefen die Mobile Jugendarbeit, Sozialamtsleiter Volkmar Josten und Jugendliche über das soziale Netzwerk Facebook im Internet zu Besichtigung der Lagerhalle an der Industriestraße auf. 1148 Personen wurden zur öffentlichen Veranstaltung „Jugend braucht (Frei)-Raum“ eingeladen. 169 wollten „vielleicht“ kommen und es gab 239 Zusagen (Stand: Mittwoch, 17 Uhr).

Am Mittwochabend gab es für jeden einen Zettel, auf dem er seine Meinung zur Halle äußern konnte. Schnell kamen auf diese Weise viele Gründe für die Anmietung zusammen. „Hier kann unsere Band proben“, sagte ein Jugendlicher. Ein anderer meinte „ideal zum Skaten“ und ein Dritter träumte von einer Kletterwand.

Die Möglichkeit zum Gespräch nutzten von den Politikern nur die Grünen. CDU und SPD schauten sich nach WZ-Informationen bereits in der vergangenen Woche die Halle an — und befanden sie für ungeeignet und zu teuer. Bereits bei der Abstimmung über das „Nah dran“-Konzept im Jugendausschuss vor zwei Jahren machte der Sozialdemokrat Hans-Joachim Monhof keinen Hehl aus seiner Abneigung: „Olle Kamellen werden als neue Modelle verkauft.“

Als Fazit des Abends wurde ein weiteres Planungstreffen mit der Jugend und der Mobilen Jugendarbeit angesetzt. Alle sind sich einig, dass es jetzt schnell gehen soll. Und das, damit in der Halle bald nicht mehr nur Stille, Kälte und Staunen herrschen.

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