Breite Mehrheit für ein neues Rathaus

SPD, FDP und Grünen stimmen im Hauptausschuss dafür, das Johnson- Gebäude zu kaufen. Die CDU ist dagegen.

Grefrath. Eine erste Hürde für den Kauf des Johnson-Controls-Gebäudes, in das Rathaus und Generationen-Treff einziehen sollen, ist genommen. Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte mit neun Ja-Stimmen bei viermal Nein der CDU für das Projekt. Die endgültige Entscheidung soll im nächsten Gemeinderat fallen.

SPD, Grüne und FDP wollen, dass in das Gebäude am Bronkhorster Weg neben der Verwaltung die Vereine „Älter werden in der Gemeinde“ sowie „Mutter und mehr“ einziehen. Dafür soll ein Raumkonzept erstellt werden. Eventuell übrig bleibende Flächen sollen vermietet werden. „Wir wollen, dass die Planungen vom Bauausschuss zeitnah begleitet werden“, erklärte Hans-Joachim Monhof (SPD). Zudem soll die Verwaltung reformiert werden, um zu sehen, wo Ämter eingespart werden können.

„Ich finde eine solche Entscheidung zu diesem Zeitpunkt unerträglich“, sagte Kirsten Peters (CDU). In einer Zeit, in der die Standortschließung von Johnson Controls und der Verlust von Arbeitsplätzen in Grefrath im Raum ständen, könne man dem Konzern nicht eine Million Euro hinterherwerfen. Vor dem Hintergrund bedrohter Existenzen von Mitarbeitern sei der Kauf moralisch verwerflich. Zudem sei der Preis von einer Million Euro für den „Ladenhüter“ zu hoch.

„Wir verhandeln seit zweieinhalb Jahren darüber“, erinnerte Bürgermeister Manfred Lommetz. Damals sei noch nicht die Rede von einer Standortschließung gewesen. Monhof bezweifelte, dass der Kauf Auswirkungen auf die Entscheidung bei Johnson hat: „Eine Million Euro spielt doch für so ein Unternehmen keine Rolle.“

Aber die CDU war nicht zu überzeugen. „Bei all dem vergessen wir, ob wir uns das überhaupt leisten können“, sagte Wilma Hübecker (CDU). Angesichts des Haushaltslochs von 2,8 Millionen Euro könne die CDU dafür nicht die Hand heben. Die Zinsen für die zwei Millionen Euro, die für Kauf und Umbau fällig werden, würden zwei Jahre den Haushalt belasten, bevor es überhaupt zum Umzug im Jahr 2015 kommt.

„Wir sind zum Ergebnis gekommen, dass das die billigste Lösung ist“, sagte Monhof. „Das wird den Haushalt auf Dauer entlasten“, argumentierte Lommetz. Kämmerer Wolfgang Rive erklärte, dass Grefrath auch mit dem Kauf nicht ins Haushaltssicherungskonzept gerate — auch wenn die Gemeinde nur sehr knapp daran vorbeikommt.

Die CDU argumentierte weiter dagegen. Erst müsse eine Verwaltungsreform her, dann ein neues Rathaus. Außerdem sieht Hübecker kein großes Einsparpotenzial im Rathaus-Umzug. „Das muss einem das Bauchgefühl doch schon sagen“, entgegnete Rive. Wenn zwei Rathaus-Standorte zusammengefasst werden, ergäben sich Einsparungen.

Was die Alternative zum Kauf des Johnson-Gebäudes sei, wollte Dirk Drießen (Grüne) von der CDU wissen. „Dazu werden wir nächste Woche ausführlich Stellung nehmen“, sagte Hübecker.

Bernd Bedronka (SPD) erinnerte daran, dass es von der CDU Ende 2011 Neubaupläne für ein Rathaus auf dem Mäurers-Areal gab, die wesentlich teurer waren. Reine Baukosten: 3,75 Millionen Euro. Zudem sieht er neben dem neuen Rathaus und der Einrichtung eines Generationen-Treffs eine dritte Fliege, die mit einer Klappe geschlagen werden kann: An der Stelle, an der jetzt das alte Rathaus in Grefrath steht, können frei finanzierte, altengerechte Miet-Wohnungen entstehen.

“ Die Ratssitzung beginnt am Montag um 19 Uhr im Oedter Rathaus an der Johannes-Girmes-Straße 21

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