Bürgermeister empfängt Neubürger: Willkommen in Grefrath

Nachdem der Empfang im letzten Jahr ausfallen musste, wurden am Samstag 110 neue Grefrather begrüßt.

Bürgermeister empfängt Neubürger: Willkommen in Grefrath
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Bürgermeister Manfred Lommetz stellte das Licht der Gemeinde am Samstagnachmittag beim Neubürgerempfang nicht unter den Scheffel: Sein „Werbeblock“ dauerte 15 Minuten. Was auffiel: Die rund 110 Neubürgerinnen und Neuburger sowie etliche Paare mit Kindern, die während der letzten beiden Jahre geboren worden sind, äußerten sich durchweg positiv über Grefrath.

Arm, aber sexy: So wird Berlin oft beschrieben. Bürgermeister Lommetz machte indirekt deutlich, dass es in Grefrath wirtschaftlich ebenfalls besser laufen könnte. Denn es hatte auch etwas mit der schlechten Haushaltslage zu tun, dass im vergangenen Jahr der Neubürgerempfang ausfallen musste. Und dass er jetzt nicht mehr in der Albert-Mooren-Halle stattfand, sondern in der Aula der Sekundarschule.

Dort wurden die Gäste von Ehrenamtlerinnen bedient. Die Frauen vom Familienbesuchsdienst beispielsweise hatten für ein reichhaltiges Kuchenbuffet gesorgt. Bürgermeister Lommetz waren auf einem Weihnachtsmarkt in Münster junge rumänische Straßenmusiker aus Dortmund aufgefallen, die jetzt in der Aula musizierten.

Sozialamtsleiter Volkmar Josten und Annemarie Quick vom Familienbüro hatten die Veranstaltung nicht nur organisiert, sondern waren am Samstag vor Ort. Der Bürgermeister ging in seiner Begrüßungsrede zunächst auf den demografischen Wandel ein, den er an zwei Zahlen deutlich machte: „2001 hatte Grefrath 16 058 Einwohner, 2014 waren es 15 157.“ Mittelfristig geht er von 14 500 Einwohnern aus.

Was er besonders hervorhob: „Grefrath ist in eine wunderschöne niederrheinische Naturlandschaft eingebunden.“ Als weitere Pluspunkte nannte er das Freilichtmuseum, das Schwimmbad, den Flugplatz Niershorst, die sehr gute Betreuungssituation an den Kindertagesstätten mit Plätzen in ausreichender Zahl auch für Kinder unter drei Jahren sowie eine breitgefächerte Schullandschaft: „Die Liebfrauenschule in Mülhausen ist unser Vorzeigeobjekt — sie ist zugleich die größte konfessionelle Schule im Kreisgebiet“, sagte Lommetz.

Auch Senioren werde einiges geboten, ebenso Kulturinteressierten. „Bücher kauft man nicht im Internet, sondern bei Karl Gross“, erklärte der Bürgermeister und fügte hinzu: „Das gilt für den gesamten Einzelhandel vor Ort. Nicht hier einkaufen und gleichzeitig über Leerstände zu meckern, passt nicht zusammen.“ Dass die Gemeinde ziemlich „klamm“ ist, stört die Neubürger offenbar wenig.

Sie lieben ihre neue Heimat, auch wenn sie aus anderen, durchaus reizvollen Orten kommen. Mariska (48) und Jürgen Pothen (50) sind vor drei Wochen aus Kempen zugezogen. „Wir haben unsere Wohnung in Kempen vermietet, sind in mein Elternhaus gezogen“, erklärte der 50-jährige Qualitätsprüfer. Was ihm hier besonders gut gefällt: „Die ländliche Umgebung und das große Sport- und Freizeitangebot.“

Lothar Schinkels (53) und Heike Bree-Ise haben ihre Mietwohnung in Hinsbeck aufgegeben und sich in Grefrath den Traum vom eigenen Haus erfüllt, nachdem alle drei Kinder ausgezogen sind: „Hier ist mehr Leben im Ort“, freut sich die 47-jährige Krankenschwester.

Für die Zukunft können sie sich vorstellen, sich einzubringen: er als Trainer in einem Sportverein, sie in der Hospiz-Initiative. Für solch ein Engagement haben Denise (30) und Michael Gorgs (33) keine Zeit: Sie haben vor anderthalb Jahren Zwillinge bekommen — Leo und Zoe waren ihre „Eintrittskarte“ zum Neubürgerempfang.

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