Oedt Die Nordsee am Niederrhein

Die Niersmatrosen begeisterten ihr Publikum in der Albert-Mooren-Halle mit tollem Gesang und guter Stimmung. Unterstützung gab es mit Musik und Tanz von der britischen Insel.

Oedt: Die Nordsee am Niederrhein
Foto: Kurt Lübke

Oedt. Der sonnige Herbstsonntag war für die Besucher des dreistündigen Hafenkonzertes des Oedter Shantychor „Niersmatrosen“ ein ganz besonderer Tag. Denn nie zuvor wurde die alte Seefahrerromantik gekonnter, abwechslungsreicher und stimmungsvoller auf der Bühne des fast 40 Jahre alten Mooren-Baues präsentiert. Die 400 Besucher vom Kleinkind bis zum über 80-Jährigen gingen von der ersten Minute an mit und spendeten der „furchterregenden Sängerschar“ mehrfach spontan Beifall. Man spürte fast den Klabautermann.

Im abgedunkelten Mooren-Saal schafften es die Sänger mit ihrer Musik ganz viel Gefühl zu vermitteln. Da wurden aus den Besucherreihen Lieder mitgesummt und mitgesungen. Beeindruckend war die Bühne mit einem großen Windjammer mit stattlichen Segeln und einem Leuchtturm, der ebenso Atmosphäre schuf.

Der Chor mit dem musikalischen Leiter Fred Bäter an der Spitze „Seeräuber, Seefahrer“, See-Musikanten, Matrosen und urwüchsige Musikanten mit Akkordeon, mit Gitarre oder Mundharmonika. Mal gab es kleine Soli, mal eine Formation, die Flensburger Pils von der Küste genoss. Mit Laternen wurden Künstler auf die dekorative Bühne begleitet.

Im Saal gab es Spezialitäten aus dem Meer — mit Forellen, Matjes, Lachs oder Bismarckhering. Die Bühne wurde zum Tummelplatz der Niersmatrosen, die sich sichtlich wohl fühlten. Die neue CD „Gezeitenklänge“ wurde vorgestellt. Und auch sie vermittelt Seemannslieder, die vom Meer und der Sehnsucht nach der Ferne erzählen. Eben typisch für die Niersmatrosen, die sich in kurzer Zeit zu einem guten musikalischen Botschafter der Niersgemeinde entwickelt haben.

Am Sonntag stimmte alles, was bei einem Konzert stimmen muss: Bühnenbild, Gesang, Mitstreiter und das kulinarische Angebot. Die Niersmatrosen verstanden es meisterlich, ihre gute Stimmung in den Saal hinein zu übertragen. Dazu gehört auch die Hintergrundeinspielung zu den Liedern, denn die Niersmatrosen begleiten sich selbst.

Doch nicht nur Seefahrerromantik war tonangebend im Albert-Mooren-Bau. Es wurde aus der Seele musiziert, gesungen und getanzt. Das Oedter Show-Ensemble Stagedream schaffte es, mit den irischen Tänzen ein weiteres Stück Volkskunst in den Saal zu transportieren. Gekonnt, akkurat, ausdrucksstark, sehenswert.

Noch einmal ging es auf die britische Insel. Denn Dudelsackspieler Peter Rübsam hatte ganz flott die Herzen der Besucher für sich gewonnen mit seinem Dudelsackspiel. Wohltuende Klänge, die bei einem Hafenkonzert nicht unbedingt üblich sind, doch am Sonntag in den gesetzten Konzertrahmen passten.

Wieder ein Stück guter Kultur in Grefrath, die Jahr für Jahr wächst. Nord- und Ostsee hatten ihren Platz am Niederrhein gefunden, auch wenn die Matrosensängerschar weitestgehend eine andere musikalische Vergangenheit hat. Danke Matrosen und Ahoi.

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