Dorenburg-Museum: Übers Backen und Basteln

Bei einer Führung für Familien wurde viel Wissenswertes über die Brot- und Back-Traditionen vergangener Jahrhunderte vermittelt.

Grefrath. Wo kommt eigentlich das Getreide her? Wie hat man es früher geerntet? Was hat man aus den Überresten der Halme gemacht? Und wie haben unsere Vorfahren Brot gebacken? Spannende Antworten zu diesen und vielen anderen Fragen gab es im Niederrheinischen Freilichtmuseum bei einer kostenlosen Führung für Familien.

Unter dem Motto „Vom Korn zum Brot“ trafen sich am Sonntagnachmittag knapp 30 Interessierte zum Rundgang und erfuhren viel Wissenswertes über die Brot- und Back-Traditionen vergangener Jahrhunderte.

In den historischen Lehmhäusern sprach Henriette Hilgers über Getreidesorten, deren Entstehung und Verarbeitung. Auf einer großen Weltkarte erklärte die Museums-Pädagogin den Kindern, wo Hirse, Weizen, Dinkel und Co. überwiegend angebaut werden. „Die heutigen Getreidesorten entstammen den Wildpflanzen. Durch viele Mutationen wurden sie zu dem, was wir heute kennen“, sagte Henriette Hilgers. Die Kinder versuchten, die vielen verschiedenen Sorten zu ertasten — und empfanden sie als rau, glatt, eckig oder spitz.

Wie das Saatgut angebaut, gedüngt, geerntet und verarbeitet wurde, erfuhren die Kinder am eigenen Leib. So versuchte der sechsjährige Christian, Weizen mit einem Mörser zu zerkleinern. Und der neunjährige Ben schwang den Dreschflegel. Beide waren sich einig: „Das ist ziemlich anstrengend.“

Nicht nur die Kinder lernten viel über den Anbau, auch die Erwachsenen waren angetan von der Führung. Vor dem großen Backofen durfte die Gruppe das selbst gebackene Sauerteigbrot probieren, „es schmeckt sehr frisch und man spürt, welche Arbeit damit verbunden ist“, sagte Marion Leenen.

Der Viersener Landwirt Bernhard Pasch interessierte sich besonders für die Vergangenheit seines Gewerbes: „Heutzutage wird alles maschinell erleichtert, es ist kaum vorstellbar, wie aufwändig unsere Vorgänger ihre Felder bestellt haben.“

Da man in der Vergangenheit sein Vieh im Freien hielt, verwendeten die Bauern das Stroh als Schlafunterlage oder zum Decken der Dächer. Außerdem wurde es zum Basteln von Kinderpuppen verwendet — was am Sonntagnachmittag auch den jüngsten der Gruppe viel Spaß machte. „Früher dienten die Puppen nicht nur als Spielzeug, sondern auch als Traumfänger“, erklärte Henriette Hilgers.

Mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand gelang es dem Nachwuchs, die Spielzeuge der Vergangenheit anzufertigen. „Es ist komisch zu sehen, wie die Kinder früher mal gespielt haben“, sagte Yvonne (11). Für sie steht dennoch fest: „Ich halte nach den Ferien ein kleines Referat in der Schule über das Thema. Und vielleicht dürfen wir auch da basteln.“

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