Draftex: Es bleibt turbulent

Das Amtsgericht hat einen Insolvenzverwalter bestimmt. Der Geschäftsführer wurde abgezogen.

Grefrath. Das Krefelder Amtsgericht hat schnell reagiert: Donnerstag um 11.30 Uhr wurde ein vorläufiger Insolvenzverwalter für Draftex bestimmt. Es ist Rechtsanwalt Bernd Depping von der Firma DNP (Depping, Nikolaus, Partner) mit Zentrale in Essen und 17 Büros in Nordrhein-Westfalen und Sachsen. DNP hat schon mehrere Firmen bei Insolvenzverfahren betreut — auch Automobil-Zulieferer.

Deppings erster Kommentar: „Nach der Aufregung in und um Draftex in den vergangenen Wochen sehe ich meine vornehmste Aufgabe darin, so gründlich wie möglich und so zügig wie nötig, die wirtschaftlichen Fakten zu klären und nach innen wie nach außen für Ordnung und Stabilität zu sorgen.“ Unter anderem sei zu klären, ob und wann Arbeiter und Angestellte Lohn und Gehalt bekommen hätten. Danach sei absehbar, für welchen Zeitraum Insolvenzgeld zu zahlen sei und welcher Zeitraum der vorläufigen Insolvenzverwaltung und der Belegschaft zur Verfügung stünde, ein plausibles Sanierungskonzept zu erstellen. Parallel will der vorläufige Insolvenzverwalter Gespräche mit Kunden und Lieferanten führen.

„Derzeit gehe ich davon aus, dass alle Beteiligten auch ein eigenes wirtschaftliches Interesse daran haben, dass Draftex weiter produziert“, so Depping. Die Mitglieder des vorläufigen Gläubigerausschusses — Betriebsrat, Vertreter der Automobil-Hersteller, eines Warenkreditversicherers und eines Exportfinanzierers — haben Depping ihre Unterstützung zugesichert.

Am Dienstagabend hatte Geschäftsführer Mandeep Khaira beim Amtsgericht Krefeld einen vorläufigen Antrag auf Insolvenz für Draftex (550 Mitarbeiter) gestellt. Khaira war von der indischen Ruia-Gruppe (Kalkutta) erst am 27. Februar nach Grefrath beordert worden. Gestern wurde er von Ruia bereits wieder abgezogen. Noch ist nicht klar, ob und wann ein neuer Geschäftsführer für Draftex eingesetzt wird.

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