Grefrath Ein neuer Treff im „Dingens“

Noch vor einem Jahr stand die Grefrather Jugendeinrichtung vor dem Aus. Jetzt gibt es dort das „Kukaff“.

Grefrath: Ein neuer Treff im „Dingens“
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. „Wenn man abends mit Freunden weggehen möchte, muss man von Grefrath aus oft ziemlich weit fahren“, sagt Marcus Lassek (22). Das sollte sich ändern: Gemeinsam mit anderen Jugendlichen hat er im Jugendzentrum „Dingens“ am Rathausplatz unter dem klangvollen Titel „Kukaff“ ein Jugendkulturcafé eingerichtet, das im Umkreis seinesgleichen sucht. Pünktlich zur Premiere standen Kicker, Sofas und Holztische parat; darauf und daneben lagen Zeitschriften und Bücher aus, während auf einer Leinwand kunstvolle Video-Schnipsel flimmerten.

Die ersten neugierigen Besucher ließen nicht lange auf sich warten. „Ich wohne erst seit Kurzem hier und schaue vorbei, um Leute kennenzulernen und einfach zu gucken, was los ist“, erzählte Jenni (19). Die Einrichtung schuf die Atmosphäre eines städtischen Szene-Lokals; aus den Lautsprechern schallten Rockbands wie „Kraftklub“ und die „Chemical Brothers“, aber auch Hip-Hop-Songs. An den Tischen gab es Snacks und selbstgebackene Laugenstangen.

Ein Alleinstellungsmerkmal wollten sich die Jugendlichen nicht zuletzt mit der Auswahl an Getränken schaffen: Es gab alternative Cola und Limonaden mit Zitrone oder Ingwer, die „Mate“ aus Berlin und Bier aus einer Gladbacher Brauerei. „Ich wollte genau wissen, was wir verkaufen. Daher habe ich mich durch das Angebot schon durchprobiert“, sagte Daniel Steger (25), der für sein Rap-Projekt „Snypex“ seit 2007 im „Dingens“ probt. Das Jugendzentrum kennt er seit seinen Kindertagen. Er ist hier selbst aufgetreten und hat schon oft mit angepackt — Erfahrung satt.

Seit drei Jahren wird das „Dingens“ von Jugendlichen in Eigenregie geführt. Im Sommer des vergangenen Jahres fassten sie den Entschluss, dem alten Bahnhofsgebäude durch aufwendige Renovierungsarbeiten neues Leben einzuhauchen. 43 Jugendliche arbeiteten an 16 Wochenenden ehrenamtlich. Dabei wurden Boden, Küche und Waschräume erneuert, Wände gestrichen, Fensterrahmen geschliffen und die gesamte Inneneinrichtung neu gestaltet. Nach der Eröffnungsfeier am 1. August unter dem Motto „Wir, das Dingens — Auferstanden aus Ruinen“ war die Premiere des „Kukaff“ nun die zweite Veranstaltung, die in den runderneuerten Räumlichkeiten stattfand.

„Dafür, dass nur geringe finanzielle Mittel da waren, haben die Macher die Umgestaltung wirklich extrem gut hingekriegt“, lobte Besucher Elias Gehlau (20). „Wenn ich Zeit habe, komme ich gerne wieder.“ Das „Kukaff“ ist ab sofort jeden Freitag von 20 bis 24 Uhr geöffnet.

Stand die Erstauflage noch unter keinem Motto, so soll schon ab dieser Woche für jede Veranstaltung ein besonderes Thema ausgewählt werden. Die Ideen der Jugendlichen gehen in die verschiedensten Richtungen. Angedacht sind Abende mit Stand-up-Comedy, DJ-Sets, Filmvorstellungen oder Theater.

„Jeder kann uns seine Ideen präsentieren“, erklärte Leon Küsters, der die Jugendlichen seit 2005 als Streetworker begleitet. Hat sich das Konzept bewährt, könnte das Café im Sommer auch nach draußen verlegt werden, mit Bierbänken auf dem Vorplatz oder einer „Strandbar“. Bis dahin lädt die unverwechselbare und gemütliche neue Inneneinrichtung des „Dingens“ zum Verweilen ein.

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