Mehr Schwung für die Nette

In Vinkrath soll das Flüsschen zugunsten von Flora und Fauna aus seinem geraden Bett befreit werden.

Vinkrath. Der Mensch will die Natur so gestalten, dass es später aussieht, als hätte sie es alleine gemacht. So lässt sich in Kürze zusammenfassen, was im Januar an der Nette in Vinkrath passieren wird. In der Nähe des Campingplatzes Waldfrieden soll das Flüsschen auf einer Länge von etwa 600 Metern aus seinem schnurgraden, von Menschenhand geformten Bett befreit werden. Unter anderem soll die Nette mehr Platz bekommen: Von derzeit sechs Metern Breite wird die Distanz zwischen ihren Ufern auf bis zu zehn Meter anwachsen.

Mehr Schwung für die Nette
Foto: Kurt Lübke

Außerdem soll sie mehr Schwung bekommen, sie soll „mäandern“, wie es in der Fachsprache heißt. Anders gesagt: Die Nette, in den 30er Jahren begradigt, wird kurviger. Vorgesehen sind unter anderem Kiesbänke; Totholz im Wasser soll kleinen Lebewesen wie Fischen und Krebstieren als Unterschlupf dienen. Die Verantwortlichen rund um Christian Wagner, Nettetals Bürgermeister und Vorsteher des Netteverbands, sprechen von einem naturnahen Bereich mit einer „Strahlwirkung“. Gemeint ist, dass sich solche Fluss-Abschnitte mit einer guten Qualität für Flora und Fauna positiv auf die gesamte Nette auswirken. Mehrere Maßnahmen dieser Art wurden bereits umgesetzt.

Das Ganze hat neben dem biologischen auch einen bürokratischen Hintergrund: Mit der Renaturierung in Vinkrath kommt die Gemeinde Grefrath einer Ausgleichsverpflichtung für die Ausweisung eines Baugebiets nach, während der Netteverband gleichzeitig Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie im Einzugsgebiet des Flüsschens.

Die zu verbreiternden Uferstreifen sind Eigentum des Verbands. Die Ackerfläche, auf der die großen Bögen geplant sind, gehört den Gemeindewerken Grefrath. Die Verantwortlichen betonen, dass keinerlei Einschränkung für die Landwirtschaft zu befürchten sei.

Bis Ende Januar sollen 2600 Kubikmeter Boden bewegt werden. Die Kosten liegen bei 120 000 Euro. 80 Prozent kommen aus Förderprogrammen, den Rest teilen sich Verband, Gemeinde und Versorger.

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