Neues Rathaus: Vorstoß reißt Wunden auf

CDU-Fraktions-Chef Gerald Raeth verteidigt seine Gespräche mit dem Investor GAB. Die Bürgerinitiative befürchtet einen Vertrauensverlust in die Politik.

Grefrath. „Mäurers-Areal: Ein Rathaus-Neubau mit Rewe und Netto?“ Mit dieser Schlagzeile hatte die WZ am Donnerstag exklusiv darüber berichtet, dass CDU und FDP Gespräche mit dem ehemaligen Fachmarkt-Investor GAB führen. Das Ziel: Es soll geprüft werden, ob auf dem 14 500 Quadratmeter großen Areal an der Umstraße ein größerer Rewe-Supermarkt als an der Schanzenstraße und eine neue Filiale des Discounters Netto (derzeit Mülhausener Sraße) entstehen können. Zudem sollen auf dem Gelände ein Rathaus und ein Mehrgenerationen-Haus für die Vereine „Älter werden in der Gemeinde“ sowie „Mutter und mehr“ gebaut werden. Freitag haben sich die Bürgerinitiative „Wir für Greftrath“ und CDU-Fraktions-Chef Gerald Reaeth bei der WZ zu dem Thema gemeldet.

„Die CDU wird keine Entscheidungen gegen den erklärten Willen der Bürger treffen“, so Gerald Raeth (Foto). Aber es sei die Aufgabe der politisch Verantwortlichen, alles zu prüfen, was dem Fortschritt einer Kommune dient.

Raeth weiter: „Ein Fachmarktzentrum ist definitiv passé, ein Frischezentrum mit Rewe und Netto dagegen nicht. Und in Verbindung mit einer zentralen Anlaufstelle für Rathaus und Mehrgenerationen-Haus könnte diese Anordnung Grefrath bereichern und das Zentrum neu beleben.“

Wichtig sei eine vernünftige Finanzierung. „Sollte dies nicht möglich sein, wird (das Projekt, Anm. der Red.) auch nicht umgesetzt. Erst wenn vergleichbare und belastbare Zahlen vorliegen, wird entschieden“, sagt der CDU-Fraktions-Chef. Dann habe man eine Grundlage für eine „Diskussion mit nachgelagerter Bürgerbeteiligung“. Nach sorgfältiger Prüfung aller Fakten werde man sich mit den „Beteiligten in Verbindung setzen und die Bürger aktiv teilhaben lassen“.

„Durch Recherchen der WZ wurden Tatsachen ans Licht gebracht, die uns schlichtweg vom Hocker warfen“, heißt es in der Pressemitteilung der Bügerinitiative (BI) „Wir für Grefrath“. Nachdem sie im Frühjahr 2400 Unterschriften gegen ein Fachmarktzentrum (FMZ) auf dem Mäurers-Gelände gesammelt hatte, stimmte der Gemeinderat im Mai 2011 gegen das FMZ.

„Der für uns völlig überraschende Vorstoß des Fraktionsvorsitzenden der CDU, sich mit Investor und Vertretern der beiden Handelsketten zu treffen, lässt Zweifel am politischen Stil und am Umgang mit den Bürgern, die sich in solidarischer Weise gegen die Errichtung eines FMZ gewehrt hatten, aufkommen“, so „Wir für Grefrath“. Man sei davon überzeugt gewesen, dass ein weiterer Vorstoß durch Diskussionen an einem Runden Tisch erfolgen würde — so wie es im Sommer 2011 von allen Parteien versprochen wurde.

„Umso enttäuschender ist das Vorgehen der CDU zu bewerten, was zudem einen nicht unerheblichen Vertrauensverlust in die Politik bewirken kann. Wir hoffen sehr, dass der in der Ratssitzung im Mai 2011 gefundene Konsens, in Grefrath kein FMZ zu erbauen, weiterhin Bestand haben wird“, so Detlef Wiecha, Hubert Geenen, Reiner Schneider und Karl Gross von der Bürgerinitiative „Wir für Grefrath“.

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