Steht drogena vor dem Aus?

Der Drogeriemarkt hat Insolvenz angemeldet. Geschäftsführer Holger Schmeding spricht dagegen von Inventur.

Steht drogena vor dem Aus?
Foto: WZ-Archiv

Oedt/Willich. Haben die Drogeriemärkte in Anrath und Schiefbahn geöffnet oder nicht? Das haben sich die Kunden in den vergangenen Wochen wohl öfter gefragt. „Was soll die Frage, ob wir geöffnet haben?“, antwortet Holger Schmeding, einer der beiden drogena-Geschäftsführer, auf eine Anfrage der WZ. „Wir hatten während der Inventur geschlossen. Jetzt haben wir aber wieder ganz normal geöffnet.“

Steht drogena vor dem Aus?
Foto: Bianca Treffer

Für die Filiale in Anrath stimmt das, dort stehen Produkte vor dem Laden und auch drinnen geht alles seinen gewohnten Gang. In Schiefbahn sieht die Sache anders aus: Das Ladenlokal ist dicht, eine Scheibe ist beschädigt. An der Eingangstür hängt ein kleines Schild: „Wir haben geschlossen.“ Der Blick ins Innere zeigt, dass einige Regale leergeräumt, andere befüllt sind. Die Mitarbeiter einer benachbarten Bäckerei erzählen, der Laden sei seit zwei Wochen geschlossen.

Eindeutig ist die Lage in Oedt, wo Ende Januar vergangenen Jahres die erste Filiale der neuen Drogeriemarkt-Kette eröffnet worden war. „Mieter gesucht“ verkünden mehrere Aufkleber schon seit Wochen. Am Niedertor sind bereits vor Wochen die Regale abtransportiert worden. Auf den 275 Quadratmetern Verkaufsfläche stehen nahe der Eingangstür nur noch zwei „Kassen-Inseln“ mit Förderband — aber ohne Registrier-Kasse. Außerdem zeugen Leuchtreklame und Schaufenster-Werbung von den einst ehrgeizigen Plänen.

Vor mehr als einem Jahr waren Schmeding und sein Kollege Jan Nelke angetreten, um die Nachfolge von Schlecker anzutreten — jedenfalls mit Blick auf die Standorte. Doch ansonsten wollte man sich nicht nur durch den Wechsel von Schlecker-Blau zu drogena-Grün erheblich unterscheiden. „Wir sind ein klassischer Drogeriemarkt, wollen uns aber dem Reformhaus annähern“, beschrieb Nelke im Januar 2013 im Gespräch mit der WZ den Unterschied. Dazu gehöre auch, dass in einem Bereich besondere Bio-Produkte angeboten werden. Nicht nur Kosmetik, Wasch- und Reinigungsmittel großer Hersteller, sondern auch Produkte kleinerer Hersteller.

Dass die (vorübergehende?) Schließung in Schiefbahn nicht nur mit einer Inventur zusammenhängt, ist mittlerweile amtlich: Das Amtsgericht Krefeld hat am 26. März ein Insolvenzverfahren eröffnet „über das Vermögen der im Handelsregister eingetragenen drogena, vertreten durch die Geschäftsführer Jan Nelke und Holger Schmeding“.

Der Düsseldorfer Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Peter Houben bestätigte dies auf Nachfrage der WZ. Wieso derzeit zwar der Laden in Anrath, nicht aber der in Schiefbahn geöffnet ist, wisse er zwar. Allerdings könne er zum jetzigen Zeitpunkt keine genauere Auskunft geben. Nur so viel: „Das Gutachten über die finanzielle Situation der GmbH wird Ende Mai erstellt sein“, sagt Houben.

Bis dahin werde es die Shops der Drogeriekette auch weiterhin geben: „Wie es danach für drogena weitergeht, steht noch nicht fest.“

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