„Warum schreien Politiker?“

Kinder durften eine Stunde lang die Mitglieder des Grefrather Jugendausschusses mit Fragen löchern.

Kirsten Peters (stehend) und andere Politiker des Jugendausschusses stellten sich am Mittwoch in der Aula den Fragen der Schüler.

Kirsten Peters (stehend) und andere Politiker des Jugendausschusses stellten sich am Mittwoch in der Aula den Fragen der Schüler.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Knapp 80 Schüler sitzen zehn Politikern gegenüber — das hatte schon ein bisschen von einer Prüfungssituation. Die Prüflinge waren allerdings in diesem Fall die Politiker des Jugend-, Sozial- und Seniorenausschusses. Sie kamen am Mittwoch in die Aula der Sekundarschule Grefrath, um sich den Fragen der Fünftklässler zu stellen.

Und die fragten teilweise sehr konkret. Zum Beispiel nach Klettergerüsten und Schaukeln für ihren Schulhof. Die Ausschussvorsitzende Kirsten Peters (CDU) moderierte die rund einstündige Veranstaltung und gab die Antwort: „Dann müsst ihr einen Antrag an den Bürgermeister stellen. Er gibt ihn an uns weiter. Und später könnt ihr in unsere Sitzung kommen und sehen, was aus eurem Antrag geworden ist“, riet sie den wissbegierigen Schülern.

Die hatten auch viele andere Fragen, von denen einige mit dem Amt von Bürgermeister Manfred Lommetz zu tun hatten. Auf die Frage, wie viel der denn wohl verdiene, wollten die Politiker aber keine konkrete Antwort geben. Auch Kirsten Peters nicht, die ja Vertreterin von Lommetz ist.

Peters forderte die Kinder zu Beginn der etwas anderen Schulstunde auf, „die Politiker mit Fragen zu löchern“. Und das taten sie dann auch. Einige waren überrascht zu erfahren, dass Kommunalpolitiker einer „ganz normalen Arbeit“ nachgehen und die Politik ihr Freizeitvergnügen ist. Auf durchschnittlich zwei bis drei Stunden pro Woche bezifferten sie ihr politisches Arbeitspensum. Bei der Vorbereitung von Sitzungen könnten es aber auch schon mal für einen kürzeren Zeitraum zwei bis drei Stunden pro Tag sein. Aber damit sei die Arbeit natürlich nicht erledigt. Man müsse sich viele Gedanken machen und auch an Tagungen und Schulungen teilnehmen, um sich sachkundig zu machen. Denn schließlich haben die Hobbypolitiker keine spezielle Ausbildung für ihr Ehrenamt.

Dass alle anwesenden Ausschussmitglieder Frau Merkel auch nur aus dem Fernsehen kennen, war für die meisten Fünftklässler auch neu. Schließlich erkundigten sie sich danach, ob ein Bürgermeister einen anderen zum Bürgermeister bestimmen kann, und ob Politiker auch schon mal jemanden verklagen, den sie nicht leiden können.

Und: „Warum schreien Politiker so oft?“ Darauf gab es die diplomatische Antwort, dass dies nur so „rüberkomme“ und eigentlich eine Folge des engagierten Handelns der Politiker sei.

Wählen erst mit 18 Jahren — das ist viel zu spät, meinten die meisten Schüler. Die Frage von Kirsten Peters, ob sie denn schon jetzt gerne bei Wahlen ihre Stimme abgeben möchten, beantworteten sie mit einem eindeutigen „Ja“.

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