Altstadt-Geflüster: OP geglückt – Mühle wieder fit

Sommergefühle in versteckten Biergärten und eine schweinische Ausstellung.

Kempen. Offenbar haben auch Monate geheime Wünsche. Der April, sonst die launischsten 30 Tage des Jahres, träumt wohl davon, einmal Sommerhitze zu spielen. An diesem Wochenende soll er mit 28 Grad auftrumpfen. Beste Aussichten, das nachösterliche Frühjahr im Biergarten zu genießen. Und da muss es nicht immer der Buttermarkt sein. Schließlich bietet die Altstadt auch versteckte, intime Freizeitfreuden. Die Terrasse vor dem "Comix" an der Peterstraße 27 kennt jeder. Aber auch hinterm Haus kann man die Sonne genießen. So wie im "Bärlin’s" an der Judenstraße 8. Dort lockt ebenfalls hinter dem Patrizierhaus ein Biergarten - geschützt, schön möbliert, grün, abends mit Kerzenschein.

Ebenfalls versteckt liegt der beschauliche Biergarten, in dem Horst Kockers frisch gezapfte Genüsse kredenzt. Der Wirt des Lokals "Zur Altstadt" an der Neustraße 25 wird dabei, wie man’s von ihm kennt, das sonnige Wochenende mit sonnigen Witzen begleiten. Luftig sitzt der Gast auch im Wintergarten des Restaurants "Ela" an der Ellenstraße 6 unter der ausfahrbaren Glaskuppel. Oder gegenüber im Speisegarten des Restaurants "Ellen-Poort".

Große Ohren machte der Flüsterer gestern morgen und drehte das Radio laut. Tokio Hotel träte heute in Kempen auf, hieß es da bei WDR 2. Kreisch! Das sei der Auftakt der Deutschlandtournee. "Gibt’s nicht!", dachte der Flüsterer und sah sich schon mit ohnmächtigen Teenies auf dem Buttermarkt konfrontiert. Doch dann die Ernüchterung: Der Auftritt sollte in der Big Box sein und die gibt es nunmal nur in Kempten. Was ein verschlucktes "t" alles auslösen kann. . .

Die Mühle ist wieder fit. Gestern morgen um acht Uhr rückten drei Mitarbeiter der Tönisberger Firma Klinkenberg an. Mit Hilfe eines Krans wurde der Holzflügel in knapp 20 Meter Höhe in das Grundgerüst eingepasst und festgeschraubt. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen.

Süße Schweinereien hängen seit einigen Tagen an der Wand der Restaurant-Lounge Schmitz an der Thomasstraße 3. Die Düsseldorfer Künstlerin Cari Therrez stellt dort ihre Zeichnungen aus. "Im Land der Pata Negra" heißt die Reihe. Dabei handelt es sich um spanische schwarze Schweine, die einem allerdings sehr menschlich vorkommen - beim Posieren vor der Kamera wie die Moden-Sau (Foto), die an Karl Lagerfeld erinnert, oder bei der Weinprobe. "Sie sind frech. Es geht immer um Gesellschaft oder Politik", erklärt die Künstlerin. Stets garniert mit viel Humor und auch ein wenig Erotik. Die Kunstwerke kann man beim Besuch des Restaurants auf sich wirken lassen und auch kaufen.

Das Geheimnis ist gelüftet. Nachdem das Schuhhaus Niepmann Ende März an der Engerstraße 35 dicht gemacht hat, verrät Hauseigentümer Heinz-Werner Cembrowski nun den Nachfolger: Es wird Blumen Risse. "Wir wollen den Rohbau Ende April fertig stellen", verrät der Hausbesitzer, "im Mai beginnt der Innenausbau." Ende Mai oder Anfang Juni soll die Eröffnung sein. Risse betreibt über 150 Blumen- und Gartencenter, u. a. an der von Bocholtz Straße in Lobberich.

direkt dort erwerben. Infos unter 02152/914 965.

Das "Life-Time" sorgt für neue Töne. Dafür gehen Maler und Musiker zu Werke. Die Maler stammen von der Kempener Firma Schlenstedt und pinseln dem Kneipenhaus am Buttermarkt 17a draußen ein frühlingsfrisches Outfit. In der April-Sonne kommen die Weiß- und Grau-Werte, die von den Anstreichern auch hoch auf dem Gerüst auf die Fassade gemalt werden, strahlend heraus. Morgen gibt’s zudem wieder neue Töne beim "Jazz-Frühschoppen" im "Life-Time". Zum fünften Mal greift die Band "Once In A Lifetime" mit Markus Türk zu ihren Instrumenten. Beginn ist um 11.30 Uhr.

Bereits seit letztem Sommer hängen drei Plastik-Raben im Honigbaum vor dem Altstadthaus Acker 1. Die Vögel sind Überbleibsel eines gescheiterten Experiments, verrät Dieter Adams vom dort ansässigen Grünflächenamt. "Wir hatten auf eine billige Möglichkeit zum Vertreiben der Tauben gehofft", bedauert er, "aber nach wenigen Wochen haben die bemerkt, dass es sich um Attrappen handelt." Dabei sind die Raben auf Schaukeln montiert, um durch die Bewegung noch bedrohlicher auszusehen. Hätte sich die Methode bewährt, wären nach und nach mehrere Altstadtbäume bevölkert worden. Nun werden sie bei der nächsten Gelegenheit abgehängt und der Honigbaum wird neben den Tauben nur noch Hummeln ein Zuhause bieten.

Werden nach zehn Jahren wieder Schmuckstücke in die Cassetta einziehen? Ein Zu-Vermieten-Schild hängt im Fenster an der Peterstraße 40. Hausbesitzerin Monika Kouker sucht für das alte Fachwerkhaus einen geeigneten Interessenten. Ein Liebhaberstück wie dieser Altstadtbau brauche schließlich viel Pflege. "Das Haus hat eine gute Seele. Daher will ich es auch nicht verkaufen."

Bevor Monika Kouker in das 1777 erbaute Haus eingezogen ist, beherbergte es eine Schmuckgalerie inklusive Goldschmiede. Das Schild "Galerie Cassetta" hängt noch immer an der schönen orange-weißen Fassade. Das hat schon zu Verwechslungen geführt. "Als ich die Tür einmal nicht abgeschlossen hatte, standen Leute im Haus und wollten meine Sammeltassen kaufen", lacht die Kempenerin. In die Wand eingebaute Vitrinen sind noch vorhanden. Optimal also für einen neuen Juwelier? Gespräche in diese Richtung laufen bereits, verrät die Hausbesitzerin. Aber noch sei nichts in trockenen Tüchern.

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